Wechselwirkungen zwischen Fluconazol und anderen Arzneimitteln
Fluconazol vermag bestimmte Enzymsysteme wie oben genannt zu hemmen. Die gleichzeitige Gabe von Fluconazol und Arzneistoffen, die über dieses Enzymsystem verstoffwechselt werden, kann zu deutlich erhöhten Blutspiegeln dieser Arzneistoffe führen und sollte deshalb überwacht werden. Diese Effekte von Fluconazol können vier bis fünf Tage nach dessen Absetzen anhalten.
Alfentanil (Narkosemittel): Bei kombinierter Anwendung kann eine Dosisanpassung erforderlich sein, da sich der Blutspiegel von Alfentanil erhöhen kann.
Amitriptylin (bei Depressionen): Bei kombinierter Anwendung kann eine Dosisanpassung erforderlich sein, da sich der Blutspiegel und die Wirkung von Amitriptylin erhöhen können. Eine Kontrolle der Blutspiegel kann erforderlich sein.
Blutgerinnungshemmende Mittel: Diflucan kann bei Patienten unter Therapie mit blutgerinnungshemmenden Mitteln zu einer Herabsetzung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes mit vermehrten Blutungen wie Blutergüsse, Nasenbluten, Blutungen des Magen-Darm-Trakts, Hämaturie (Blut im Urin) und Teerstuhl führen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Diflucan und blutgerinnungshemmenden Mitteln vom Cumarin-Typ sollte die Dosis des blutgerinnungshemmenden Mittels sorgfältig eingestellt und die Prothrombinzeit sorgfältig kontrolliert werden.
Midazolam, Triazolam (Beruhigungsmittel): Es liegen Berichte vor, wonach bei Anwendung von Diflucan und gleichzeitiger Einnahme von Midazolam der Midazolam-Serumspiegel erhöht wurde. Eine Dosisreduktion von Midazolam sollte daher erwogen werden. Patienten, die gleichzeitig Diflucan und Midazolam erhalten, sollten entsprechend überwacht werden.
Fluconazol erhöht die Blutspiegel und die Wirkdauer von Triazolam, so dass eine Dosisanpassung von Triazolam erforderlich sein kann.
Calciumkanalblocker (bei Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen): Bei kombinierter Anwendung kann eine Überwachung hinsichtlich Nebenwirkungen, Dosisreduktion des Calciumkanalblockers (z. B. Nifedipin, Isradipin, Nicardipin, Amlodipin und Felodipin) oder sein Absetzen erforderlich sein, da sich der Blutspiegel des Calciumkanalblockers erhöhen kann.
Carbamazepin (bei Epilepsie): Bei kombinierter Anwendung kann sich der Blutspiegel von Carbamazepin erhöhen. Da ein Risiko von so genannter Carbamazepin-Unverträglichkeit besteht, ist je nach gemessener Blutkonzentration bzw. Wirkung eine Dosisanpassung notwendig.
Celecoxib (bei Gelenkentzündungen): Die gleichzeitige Gabe von Fluconazol und Celecoxib führt zu erhöhten Blutspiegeln von Celecoxib. Die Celecoxib-Therapie sollte deshalb mit der niedrigsten Dosis begonnen werden. Die Celecoxib-Dosierung kann ggf. halbiert werden.
Ciclosporin (bei Transplantationen): Die gleichzeitige mehrmalige Gabe von Diflucan und Ciclosporin führt zu einem Anstieg der Ciclosporin-Konzentration im Blut. Die Ciclosporin-Konzentration im Blut sollte deshalb bei Patienten unter gleichzeitiger Gabe von Diflucan routinemäßig kontrolliert und die Dosierung entsprechend reduziert werden.
Cyclophosphamid (bei Krebs, Autoimmunerkrankung): Die gleichzeitige Gabe von Cyclophosphamid und Fluconazol bewirkt die Erhöhung bestimmter Blutwerte (Bilirubin, Kreatinin). Die Kombination beider Arzneimittel kann unter verstärkter Beachtung der Risiken der erhöhten Blutwerte angewandt werden.
Halofantrin (gegen Malaria): Bei gleichzeitiger Gabe kann sich der Blutspiegel von Halofantrin erhöhen.
HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (bei erhöhten Cholesterinwerten): Patienten, bei denen eine kombinierte Therapie erforderlich ist, sollen hinsichtlich Zeichen und Symptomen einer Myopathie oder einer Rhabdomyolyse (Muskelschmerzen, Muskelempfindlichkeit oder –schwäche) sowie den Kreatinin-Kinase-Spiegeln überwacht werden. Die HMG-CoA-Therapie soll bei einem merklichen Anstieg der Kreatinin-Kinase-Konzentration oder bei diagnostizierter oder vermuteter Myopathie oder Rhabdomyolyse abgebrochen werden.
Fluvastatin (bei erhöhten Cholesterinwerten): Fluconazol soll bei Patienten, die Fluvastatin einnehmen, mit Vorsicht eingesetzt werden, da sich der Blutspiegel von Fluvastatin erhöhen kann.
Losartan (bei Bluthochdruck): Bei kombinierter Anwendung soll der Blutdruck sorgfältig kontrolliert werden.
Methadon (bei starken Schmerzen): Die gleichzeitige Anwendung von Fluconazol und Methadon kann zu einer Wirkungsverstärkung von Methadon führten.
Blutzuckersenkende Mittel: Diflucan kann die Verweildauer von gleichzeitig verabreichten blutzuckersenkenden Mitteln vom Sulfonylharnstoff-Typ (Glibenclamid, Glipizid und Tolbutamid) im Blut verlängern. Dies sollte wegen eines möglichen Absinkens des Blutzuckers bei gleichzeitiger Gabe von Diflucan und blutzuckersenkenden Mitteln berücksichtigt werden.
Rifabutin (bei Tuberkulose): Es liegen Berichte vor, wonach bei gleichzeitiger Verabreichung von Diflucan und Rifabutin der Rifabutin-Serumspiegel erhöht wurde. Ferner liegen Berichte über die Entstehung einer Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut) bei den Patienten vor, die gleichzeitig Diflucan und Rifabutin erhielten. Patienten, die Diflucan und Rifabutin gleichzeitig erhalten, sollten daher sorgfältig überwacht werden.
Tacrolimus und Sirolimus (bei Transplantationen): Weiterhin wurde berichtet, dass bei gleichzeitiger Verabreichung von Diflucan und Tacrolimus der Tacrolimus-Serumspiegel erhöht wurde, ferner von Fällen von Nephrotoxizität (Nierenunverträglichkeit) bei der kombinierten Anwendung von Diflucan und Tacrolimus. Patienten, die Diflucan und Tacrolimus gleichzeitig erhalten, sollten daher sorgfältig überwacht werden. Die gleichzeitige Anwendung von Fluconazol und Sirolimus soll mit Vorsicht erfolgen. Die Blutspiegel von Sirolimus sollen überwacht und die Dosierung von Sirolimus, falls erforderlich, angepasst werden; der Patient soll hinsichtlich einer erhöhten Sirolimus-Toxizität überwacht werden.
Phenytoin (bei Krampfanfällen): Bei gleichzeitiger mehrmaliger Verabreichung von Diflucan und Phenytoin kann die Phenytoin-Konzentration im Blut in einem klinisch bedeutsamen Ausmaß erhöht werden. Deshalb sollte bei gleichzeitiger Gabe die Phenytoin-Konzentration im Blut gemessen und die Phenytoin-Dosis gegebenenfalls angepasst werden.
Xanthin-Basen (z. B. Theophyllin, ein Mittel gegen Asthma), weitere Antiepileptika (Mittel gegen Krampfanfälle) und Isoniazid (Mittel gegen Tuberkulose): Bei gleichzeitiger Gabe von Xanthin-Basen, weiteren Antiepileptika und Isoniazid sollten Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.
Orale Kontrazeptiva (Antibabypille): Diflucan hat wahrscheinlich keinen nachteiligen Einfluss auf die Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva, da die Hormonspiegel im Blut durch die gleichzeitige Einnahme von Diflucan und oralen Kontrazeptiva nicht verringert werden.
Theophyllin (bei Atemwegserkrankungen): Die gleichzeitige Gabe von Diflucan und Theophyllin erhöhte die Verweildauer von Theophyllin im Blut. Patienten mit hohen Theophyllin-Dosierungen oder mit einem erhöhten Risiko einer Theophyllin-Überempfindlichkeit sollten beobachtet und die Therapie sollte angepasst werden, sobald sich Nebenwirkungen entwickeln.
Zidovudin (bei HIV-Infektionen): Die gleichzeitige Gabe von Diflucan und Zidovudin führte zu einem deutlichen Anstieg der Serumspiegel von Zidovudin gegenüber der alleinigen Zidovudin-Gabe. Daher sollten Patienten mit dieser Medikamentenkombination sorgfältig hinsichtlich des Auftretens von Zidovudin-bedingten Nebenwirkungen überwacht werden.
Nahrung, verschiedene Arzneimittel gegen zu hohen Säuregehalt des Magens (Cimetidin, Antazida) oder Ganzkörperbestrahlung im Rahmen einer Knochenmarktransplantation beeinflussen die Aufnahme von Fluconazol aus dem Magen-Darm-Trakt in das Blut nicht wesentlich.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Diflucan i.v. Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Es ist generell gut verträglich.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: Mehr als 1 Behandelter von 10 |
Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten: Weniger als 1 Behandelter von 10.000 Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
| Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | | Blutarmut (Anämie) | Veränderungen des Blutbildes (Agranulo-zytose, Leukopenie, Neutropenie, Thrombozyto-penie) | |
Erkrankungen des Immunsystems | | | Über-empfindlich-keitsreaktionen (Ana-phylaktische Reaktionen), Juckreiz (Pruritus) | |
Psychiatrische Erkrankungen | | Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit (Somnolenz) | | |
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen | Krämpfe, Benommenheit, Epilepsie, Übelkeit, ?Kribbeln? (Parästhesie), Geschmacks-verwirrung, Zittern (Tremor) | | |
Erkrankungen des Ohres und des Labyrinths | | Schwindel | | |
Stoffwechsel- und Ernährungs-störungen | | erniedrigte Kalium-Serumspiegel (Hypokaliämie) | Störungen des Fettstoff-wechsels (Hyper-cholesterin-ämie, Hyper-triglyzerid- ämie) | |
Herz-erkrankungen | | | Herzrhythmus-störungen (ventrikuläre Arrhythmie, QT-Verlängerung, Torsade de pointes) | |
Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts | Übelkeit (Nausea), Erbrechen, Bauch-schmerzen, Durchfall (Diarrhoe) | Oberbauch-beschwerden (Dyspepsie), Blähungen (Flatulenz), Appetitlosigkeit (Anorexie), Verstopfung (Konstipation), Mund-trockenheit | | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | | Veränderungen in den Nieren-funktionstests | | |
Leber- und Gallen-erkrankungen | Veränderung von Laborwerten (erhöhte alkalische Phosphatase, ASAT und ALAT) | Gallenstau (Cholestase), Ausfall von Leberzellen (hepatozelluläre Schäden), Gelbsucht (Ikterus), Erhöhung bestimmter Leberwerte (Gesamt-bilirubin) | Leberversagen mit vereinzelten Todesfällen, Leberschäden (hepatische Toxizität), Leistungs-schwäche der Leber (Leber-insuffizienz), Leber-entzündung (Hepatitis), Ausfall von Leberzellen (hepatozelluläre Nekrose) | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes | Hautrötung (makulo-papuläres Erythem) Hautausschlag | Juckreiz (Pruritus), verstärktes Schwitzen, Nesselfieber (Urtikaria), Arzneimittel-ausschlag | Haarausfall (Alopezie), entzündliche Haut-erkrankungen, mit Exfoliation, Stevens-Johnson- Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akute generalisierte exanthematöse Pustulose (fixes Arzneimittel-exanthem), Schwellung der Gesichtshaut (Gesichtsödem), Schwellung von Haut und Schleimhaut (Angioödem) | Lyell-Syndrom) |
Skelett-muskulatur-, Bindegewebs- und Knochen-erkrankungen | | Muskel-schmerzen (Myalgie) | | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Ver-abreichungsort | | Ermüdung, Unwohlsein, Kraftlosigkeit (Asthenie), Fieber | | |
Kinder
Art und Häufigkeit der in klinischen Studien an Kindern aufgetretenen Nebenwirkungen und Laborwertveränderungen sind vergleichbar mit den bei Erwachsenen beobachteten.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Die häufigsten Nebenwirkungen von Diflucan i.v. betreffen den Magen-Darm-Trakt und sind meist milder bis mäßiger Ausprägung. Nur selten war in Studien ein Therapieabbruch aufgrund von Nebenwirkungen notwendig. Bei stärkeren Beeinträchtigungen sollten Sie Ihren Arzt benachrichtigen, der über die weitere Anwendung oder gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheidet. Dies gilt insbesondere für Anzeichen von Überempfindlichkeitsreaktionen, bei denen Sie Diflucan i.v. ohne ausdrückliche Zustimmung Ihres Arztes nicht nochmals anwenden sollten.