Wie andere hormonelle Verhütungsmittel schützt Desirett nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
Desirett darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie allergisch gegen Desogestrel, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
- wenn Sie eine Thrombose haben. Eine Thrombose ist die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß (z. B. in den Beinen (tiefe Venenthrombose) oder in der Lunge (Lungenembolie)).
- wenn Sie an Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut) oder an einer schweren Lebererkrankung leiden oder gelitten haben und Ihre Leberfunktionswerte noch nicht im Normalbereich liegen.
- wenn Sie einen Sexualhormon-abhängigen Krebs haben, wie z. B. bestimmten Arten von Brustkrebs oder ein Verdacht auf einen solchen Tumor besteht.
- wenn Sie nicht abgeklärte vaginale Blutungen haben.
Wenn einer der oben genannten Umstände auf Sie zutrifft, informieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie mit der Anwendung von Desirett beginnen. Ihr Arzt wird Ihnen dann gegebenenfalls zu einer nicht-hormonellen Methode zur Empfängnisverhütung raten.
Informieren Sie sofort Ihren Arzt, wenn bei Ihnen während der Anwendung von Desirett einer dieser Umstände zum ersten Mal auftritt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie mit der Anwendung von Desirett beginnen, wenn
- Sie schon einmal Brustkrebs hatten.
- Sie Leberkrebs haben, da ein möglicher Einfluss von Desirett auf Leberkrebs nicht ausgeschlossen werden kann.
- Sie schon einmal eine Thrombose hatten.
- Sie an der Zuckerkrankheit (Diabetes) leiden.
- Sie an Epilepsie leiden (siehe Abschnitt „Einnahme von Desirett mit anderen Arzneimitteln“).
- Sie an Tuberkulose leiden (siehe Abschnitt „Einnahme von Desirett mit anderen Arzneimitteln“).
- Sie einen hohen Blutdruck haben.
- Sie ein Chloasma haben oder hatten (gelblich-braune Pigmentflecken auf der Haut, vor allem im Gesicht). In diesem Fall sollten Sie zu viel Sonnen- und UV-Strahlung vermeiden.
Wenn Desirett beim Vorliegen einer der oben genannten Umstände angewendet wird, müssen Sie gegebenenfalls engmaschig beobachtet werden. Ihr Arzt erklärt Ihnen, was zu tun ist.
Brustkrebs
Untersuchen Sie regelmäßig Ihre Brüste und wenden Sie sich so bald wie möglich an Ihren Arzt, wenn Sie einen Knoten in der Brust feststellen.
Brustkrebs wurde etwas häufiger bei Frauen festgestellt, welche die Pille nehmen, als bei Frauen im gleichen Alter, welche die Pille nicht nehmen. Wenn Frauen die Pille absetzen, wird das Risiko allmählich geringer, so dass 10 Jahre nach dem Ende der Einnahme der Pille das Risiko wieder gleich groß ist wie bei Frauen, die niemals die Pille genommen haben. Brustkrebs ist bei Frauen unter 40 Jahren selten, aber das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
Daher werden mehr zusätzliche Fälle von Brustkrebs festgestellt, wenn die Frau bis zu einem höheren Alter die Pille einnimmt. Wie lange die Pille genommen wird, ist weniger wichtig.
Nehmen 10.000 Frauen die Pille bis zu 5 Jahre ein, beenden aber die Einnahme spätestens im Alter von 20 Jahren wieder, würde bis 10 Jahre nach dem Absetzen weniger als 1 zusätzlicher Brustkrebsfall festgestellt – zusätzlich zu den 4 Fällen, die normalerweise in dieser Altersgruppe festgestellt werden. Ähnlich verhält es sich bei 10.000 Frauen, welche die Pille bis zu 5 Jahre einnehmen, aber im Alter von 30 Jahren wieder damit aufhören; es würden 5 zusätzliche Fälle zu den 44 normalerweise diagnostizierten Brustkrebsfällen festgestellt. Bei 10.000 Frauen, welche die Pille bis zu 5 Jahre einnehmen, aber spätestens im Alter von 40 Jahren wieder damit aufhören, würden 20 zusätzliche zu den 160 normalerweise festgestellten Brustkrebsfällen diagnostiziert werden.
Es wird angenommen, dass das Brustkrebsrisiko bei Anwenderinnen reiner Gestagen-Pillen wie Desirett mit dem bei Anwenderinnen von östrogenhaltigen (kombinierten) Pillen vergleichbar ist. Allerdings ist die Datenlage bei den reinen Gestagen-Pillen weniger eindeutig.
Brustkrebs, der bei Frauen, welche die Pille nehmen, entdeckt wird, scheint mit geringerer Wahrscheinlichkeit fortgeschritten zu sein als bei Frauen, welche die Pille nicht nehmen. Es ist nicht bekannt, ob das unterschiedliche Brustkrebsrisiko auf die Einnahme der Pille zurückzuführen ist. Es könnte sein, dass diese Frauen häufiger untersucht werden, so dass der Brustkrebs früher erkannt wird.
Thrombose
Wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt, wenn Sie mögliche Anzeichen einer Thrombose feststellen (siehe auch „Regelmäßige Kontrolluntersuchungen“). Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß verstopfen kann. Eine Thrombose tritt manchmal in den tief gelegenen Venen der Beine auf (tiefe Venenthrombose). Wenn sich dieses Blutgerinnsel aus der Vene, in der es sich gebildet hat, ablöst, kann es in die Arterien der Lunge gelangen und diese verstopfen. Dann kommt es zu einer sogenannten „Lungenembolie“, die tödlich verlaufen kann. Eine tiefe Venenthrombose kommt selten vor. Sie kann unabhängig davon entstehen, ob Sie die Pille nehmen oder nicht. Sie kann auch während einer Schwangerschaft auftreten. Das Risiko ist bei Frauen, welche die Pille nehmen, höher als bei Frauen, die keine Pille nehmen. Es wird angenommen, dass das Risiko bei Anwenderinnen reiner Gestagen-Pillen wie Desirett geringer ist als bei Frauen, die östrogenhaltige (kombinierte) Pillen nehmen.
Psychiatrische Erkrankungen:
Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie Desirett anwenden, berichten über Depression oder depressive Verstimmung. Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu Selbsttötungsgedanken führen. Wenn bei Ihnen Stimmungsschwankungen und depressive Symptome auftreten, lassen Sie sich so rasch wie möglich von Ihrem Arzt medizinisch beraten.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Jugendlichen unter 18 Jahren vor.
Einnahme von Desirett zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel oder pflanzliche Präparate einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben. Informieren Sie außerdem jeden anderen Arzt oder Zahnarzt, der Ihnen ein anderes Medikament verschreibt (oder Ihren Apotheker), dass Sie Desirett einnehmen. Diese können Ihnen auch sagen, ob Sie zusätzliche Methoden zur Empfängnisverhütung (z. B. Kondome) anwenden müssen und, falls ja, wie lange, oder ob die Anwendung eines weiteren Arzneimittels, das Sie einnehmen müssen, verändert werden muss.
Manche Arzneimittel können
- Einen Einfluss auf die Blutspiegel von Desirett haben,
- Kann seine empfängnisverhütende Wirkung herabsetzen,
- unerwartete Blutungen auslösen.
Dazu gehören Arzneimittel zur Behandlung von
- Epilepsie (z. B. Primidon, Phenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Felbamat, Topiramat und Phenobarbital),
- Tuberkulose (z. B. Rifampicin, Rifabutin),
- HIV-Infektionen (z. B. Ritonavir, Nelfinavir, Nevirapin, Efavirenz)
- Hepatitis-C-Virus-Infektionen (z. B. Boceprevir, Telaprevir),
- andere Infektionskrankheiten (z. B. Griseofulvin),
- Bluthochdruck in den Blutgefäßen der Lunge (Bosentan),
- depressiver Verstimmung (das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut),
- bestimmten bakteriellen Infektionen (z. B. Clarithromycin, Erythromycin),
- Pilzinfektionen (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol),
- Bluthochdruck (Hypertonie), Angina pectoris oder bestimmten Herzrhythmusstörungen (z. B. Diltiazem).
Wenn Sie Arzneimittel oder pflanzliche Präparate einnehmen, die die Wirksamkeit von Desirett herabsetzen könnten, sollte zusätzlich eine empfängnisverhütende Barrieremethode angewendet werden. Andere Arzneimittel können die Wirksamkeit von Desirett bis zu 28 Tage, nachdem Sie die Anwendung beendet haben, beeinflussen. Deshalb ist es notwendig, die zusätzliche empfängnisverhütende Barrieremethode ebenso lange anzuwenden. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob und wie lange Sie zusätzliche Verhütungsmethoden anwenden sollten.
Umgekehrt kann auch Desirett bestimmte Arzneimittel in ihrer Wirkung beeinflussen und diese entweder verstärken (z. B. Arzneimittel, die Ciclosporin enthalten) oder abschwächen (z. B. Lamotrigin).
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat, bevor Sie ein Arzneimittel einnehmen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Nehmen Sie Desirett nicht ein, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein.
Stillzeit
Desirett kann während der Stillzeit angewendet werden. Desirett beeinflusst weder die gebildete Menge noch die Qualität der Muttermilch. Allerdings geht der Wirkstoff von Desirett in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Die Gesundheit von 7 Monate lang gestillten Kindern, deren Mütter Desogestrel anwendeten, wurde bis zu einem Alter von 2,5 Jahren untersucht. Auswirkungen auf das Wachstum und die Entwicklung der Kinder wurden nicht beobachtet.
Wenn Sie Desirett während der Stillzeit anwenden möchten, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Anhaltspunkte für einen Einfluss der Anwendung von Desirett auf das Reaktions- und Konzentrationsvermögen vor.
Desirett enthält Lactose und Sojaöl.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose (Milchzucker). Bitte nehmen Sie Desirett daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
Wenn Sie allergisch gegen Erdnüsse oder Soja sind, nehmen Sie dieses Arzneimittel nicht ein. Sojaöl kann sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Wenn Sie Desirett einnehmen, wird Ihr Arzt Sie auffordern, regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen zu kommen. Im Allgemeinen ist die Häufigkeit und Art dieser Kontrolluntersuchungen von Ihrer individuellen Situation abhängig.
Wenden Sie sich sobald wie möglich an Ihren Arzt, wenn:
- es bei Ihnen zu starken Schmerzen oder einer Schwellung in einem Ihrer Beine, unerklärbaren Schmerzen im Brustkorb, Atemnot oder ungewöhnlichem Husten kommt, insbesondere wenn der Husten mit Blutspucken einhergeht (möglicherweise ein Anzeichen für eine Thrombose);
- Sie plötzlich starke Bauchschmerzen bekommen oder eine Gelbfärbung der Haut aufweisen (möglicherweise ein Anzeichen für eine Leberfunktionsstörung);
- Sie einen Knoten in Ihrer Brust erstasten (möglicherweise ein Anzeichen für Brustkrebs);
- Sie plötzliche oder heftige Schmerzen im Unterleib oder Bauchraum haben (möglicherweise ein Anzeichen für eine ektopische Schwangerschaft, d.h. einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter);
- Sie demnächst bettlägerig sein werden oder wenn Sie operiert werden müssen (fragen Sie Ihren Arzt mindestens vier Wochen zuvor um Rat);
- es bei Ihnen zu ungewöhnlichen, starken vaginale Blutungen kommt;
- sie vermuten, schwanger zu sein.