Xyloneural - Durchstechflasche

Abbildung Xyloneural - Durchstechflasche
Wirkstoff(e) Lidocain
Zulassungsland Österreich
Hersteller Gebro Pharma GmbH
Suchtgift Nein
Psychotrop Nein
Zulassungsdatum 30.03.1984
ATC Code N01BB02
Abgabestatus Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Verschreibungsstatus Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Pharmakologische Gruppe LokalanÀsthetika

Zulassungsinhaber

Gebro Pharma GmbH

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofĂŒr wird es verwendet?

Xyloneural wird im Rahmen der Neuraltherapie eingesetzt.

Die Neuraltherapie ist ein Verfahren, bei welchem örtlich wirksame BetĂ€ubungsmittel injiziert werden, um Erkrankungen aufzuspĂŒren und Schmerzen zu lindern. Xyloneural wird grundsĂ€tzlich nur durch Ärzte angewendet, die in diesen Verfahren entsprechend ausgebildet sind.

Anwendungsgebiete sind

Erkrankungen der WirbelsÀule:

  • Hals-WirbelsĂ€ulen-Syndrom
  • Brust-WirbelsĂ€ulen-Syndrom
  • Lenden-WirbelsĂ€ulen-Syndrom
  • Lumbago (Hexenschuss)
  • Ischialgie (Schmerzen durch Reizung des Ischiasnervs)

Erkrankungen der ExtremitÀten:

  • Schulter-Arm-Syndrom, Epikondylitis („Tennisellbogen“)
  • Koxarthrose (HĂŒftgelenksarthrose), Gonarthrose (Kniegelenksarthrose)

Beschwerden im Kopfbereich:

Andere Anwendungen der Neuraltherapie:

  • Psychovegetative Organbeschwerden (Reizblase)
  • Tendomyopathien (Beschwerden im Bereich von Muskeln und Sehnen)
  • Myogelosen (MuskelverhĂ€rtungen)
  • Triggerpunktbehandlungen (Schmerzpunktbehandlungen)
  • Neuritiden (NervenentzĂŒndungen), Neuralgien (Schmerzen im Ausbreitungsgebiet eines Nervs) als Zusatztherapie

Narbenschmerzen

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Was mĂŒssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Xyloneural darf nicht angewendet werden

  • wenn Sie allergisch gegen Lidocainhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind (bei Allergie gegen Methyl-4-Hydroxybenzoat sind Xyloneural-Ampullen zu verwenden, da diese kein Konservierungsmittel enthalten).
  • wenn Sie allergisch gegen andere LokalanĂ€sthetika vom Amid-Typ sind,
  • bei hochgradigen Formen von Bradykardie (langsame HerztĂ€tigkeit), AV-Block II. und III. Grades und anderen Überleitungsstörungen,
  • wenn Sie an Herzmuskelinsuffizienz (unzureichende Herzleistung) leiden,
  • wenn Sie an schwerer Hypotonie (stark erniedrigter Blutdruck) leiden,
  • bei Schock.

Hinweis fĂŒr den Arzt:

Weitere Gegenanzeigen fĂŒr die lokalanĂ€sthetische Anwendung von Lidocain, auch wenn Xyloneural dafĂŒr nicht vorgesehen ist:

  • Parazervikalblockade in der Geburtshilfe,
  • In der Geburtshilfe dĂŒrfen Xyloneural-Durchstechflaschen wegen des Konservierungsmittels nicht angewendet werden,
  • bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist die EpiduralanĂ€sthesie mit Lidocain kontraindiziert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Xyloneural bei Ihnen angewendet wird,

  • wenn Sie an Blutgerinnungsstörungen leiden,
  • wenn Sie Arzneimittel zur Blutgerinnungshemmung (z.B. Heparin) oder Plasmaersatzmittel einnehmen/anwenden,
  • wenn Sie nichtsteroidale Schmerz- oder EntzĂŒndungshemmer einnehmen/anwenden,
  • wenn Sie mit Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen (z.B. Amiodaron) behandelt werden (EKG-Überwachung),
  • wenn Sie an einer verlangsamten HerztĂ€tigkeit (teilweise oder vollstĂ€ndige Blockierung des Herz-Reizleitungssystems) leiden,
  • wenn Sie an einer Leber- oder Nierenerkrankung leiden,
  • wenn Sie an KrampfanfĂ€llen (z.B. Epilepsie) leiden,
  • wenn Sie am Melkersson-Rosenthal-Syndrom leiden (seltene entzĂŒndliche Erkrankung, die zu GesichtslĂ€hmungen fĂŒhrt),
  • bei Schwangeren gegen Ende der Schwangerschaft (siehe auch Abschnitt „Schwangerschaft und Stillzeit“),
  • bei Ă€lteren Patienten und Patienten in schlechtem Allgemeinzustand,
  • bei Kindern unter 12 Jahren: Die Anwendung in der Neuraltherapie wird nicht empfohlen, da unzureichende Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit in dieser Altersgruppe vorliegen,
  • wenn Sie an einer Störung der Blutfarbstoffbildung (akute Porphyrie) leiden,
  • wenn Sie an Myasthenia gravis leiden (eine bestimmte Form der MuskelschwĂ€che),
  • bei gewissen lokalanĂ€sthetischen Verfahren sind weitere Vorsichtsmaßnahmen geboten (siehe Abschnitt „Die folgenden Informationen sind fĂŒr medizinisches Fachpersonal bestimmt“).

Hinweis fĂŒr den Arzt:

Neuraltherapeutische und lokalanĂ€sthetische Verfahren sollten immer in einer technisch und personell vollstĂ€ndig ausgerĂŒsteten Umgebung durchgefĂŒhrt werden, in der Personal und Arzneimittel fĂŒr die Überwachung des Patienten und im Notfall die sofortige Reanimation zur VerfĂŒgung stehen. Gewisse lokalanĂ€sthetische Verfahren können unabhĂ€ngig vom verwendeten AnĂ€sthetikum ernste Nebenwirkungen hervorrufen, z.B.:

Zentralnervöse Blockaden, retro- und peribulbĂ€re Injektionen, Parazervikalblockade. Xyloneural ist fĂŒr diese Anwendungen nicht vorgesehen. Gegebenenfalls sind die Warnhinweise entsprechender Lidocain-PrĂ€parate zu berĂŒcksichtigen.

Anwendung von Xyloneural zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kĂŒrzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Die Wirkung von Arzneimitteln gegen Herzrhythmusstörungen (=Antiarrhythmika) und gegen erhöhten Blutdruck (inklusive Beta-Rezeptorenblockern und Kalzium-Antagonisten), kann beeinflusst werden.

Bei gleichzeitiger Therapie mit bestimmten Arzneimitteln fĂŒr Herz-Kreislauferkrankungen

(Propranolol, Diltiazem und Verapamil) kann eine Abnahme der Lidocain-Ausscheidung erfolgen. Es besteht die Gefahr einer AnhÀufung von Lidocain.

Kombinationen verschiedener LokalanÀsthetika rufen eine verstÀrkende Wirkung am Herz-Kreislauf- System und am Nervensystem hervor.

Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin (einem Arzneimittel zur Hemmung der Magensaftproduktion). Der Lidocainabbau wird verzögert und es können verstÀrkte Nebenwirkungen durch erhöhte Lidocain-Blutkonzentrationen auftreten.

Falls Sie gleichzeitig mit gefĂ€ĂŸverengenden Arzneimitteln behandelt werden, wird die Wirkdauer von Xyloneural verlĂ€ngert.

Die Wirkung von Arzneimitteln zur Muskelerschlaffung (= Muskelrelaxantien) wird durch Xyloneural verlÀngert.

Bei gleichzeitiger Gabe von Xyloneural und Secale-Alkaloiden (z.B. Arzneimittel gegen MigrÀne wie Ergotamin) kann ein ausgeprÀgter Blutdruckabfall auftreten.

Vorsicht ist geboten bei Einsatz von Beruhigungs- und Schlafmitteln, die ebenfalls die Funktion des Zentralnervensystems beeinflussen und die Wirkung von LokalanÀsthetika verÀndern können.

Falls Sie Arzneimittel gegen Epilepsie (z.B. Phenytoin), bestimmte Schlafmittel (Barbiturate) und andere Arzneimittel, die den Stoffwechsel von Xyloneural beeinflussen (Enzymhemmer) ĂŒber lĂ€ngere

Zeit angewendet haben, ist Vorsicht geboten. Es kann zu einer geringeren oder verstÀrkten Wirksamkeit und damit zu verÀnderten Dosierungserfordernissen von Lidocain kommen.

Die schmerzstillende Wirkung von LokalanÀsthetika kann durch Opioide (Schmerzmittel) und Clonidin (Bluthochdruckmittel) verstÀrkt werden.

Alkohol kann, besonders bei chronischem Missbrauch, die Wirkung von LokalanÀsthetika vermindern.

Schwangerschaft , Stillzeit und FortpflanzungsfÀhigkeit

Schwangerschaft

Eine Anwendung von Xyloneural wÀhrend der Schwangerschaft soll nur erfolgen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Es darf nicht angewendet werden bei einer drohenden oder bestehenden Blutung vor oder wÀhrend einer Geburt.

Xyloneural passiert die Plazenta rasch und gelangt in den kindlichen Blutkreislauf. Bei Neugeborenen mit hohen Xyloneural-Blutspiegeln kann es zu einer BeeintrĂ€chtigung des Nervensystems kommen. Lidocain ist deshalb in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen ĂŒber 1 % anzuwenden.

Stillzeit

Xyloneural kann in der Stillperiode gegeben werden. Wie andere LokalanĂ€sthetika kann Lidocain in die Muttermilch gelangen, jedoch in so kleinen Mengen, dass es im Allgemeinen kein Risiko fĂŒr das Neugeborene darstellt.

VerkehrstĂŒchtigkeit und FĂ€higkeit zum Bedienen von Maschinen

Achtung: Dieses Arzneimittel kann die ReaktionsfĂ€higkeit und VerkehrstĂŒchtigkeit beeintrĂ€chtigen.

Nach Injektion von LokalanĂ€sthetika kann eine vorĂŒbergehende BeeintrĂ€chtigung des Reaktionsvermögens auftreten. Bis zum Abklingen der Wirkung darf kein Fahrzeug gelenkt oder eine Maschine bedient werden. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen dĂŒrfen.

Xyloneural Durchstechflaschen enthalten Natrium

Dieses Arzneimittel enthĂ€lt 0,1 mmol (2,3 mg) Natrium pro Milliliter, d.h. 1,5 mmol (34,5 mg) Natrium bei einer maximalen Höchstdosis von 15 ml. Dies entspricht 1,7 % der fĂŒr einen Erwachsenen empfohlenen maximalen tĂ€glichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.

Xyloneural Durchstechflaschen enthalten Methyl-4-Hydroxybenzoat (E 218)

Der in der Durchstechflasche enthaltene Konservierungsstoff Methyl-4-Hydroxybenzoat kann allergische Reaktionen, auch SpÀtreaktionen, hervorrufen sowie in seltenen FÀllen eine Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus).

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Wie wird es angewendet?

Xyloneural wird grundsĂ€tzlich nur durch einen speziell ausgebildeten Arzt angewendet. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt nach, wenn Sie sich ĂŒber die Anwendung nicht im Klaren sind.

Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Es soll stets die niedrigste Dosis verwendet werden, die zu einer wirksamen SchmerzbekĂ€mpfung fĂŒhrt, um hohe Blutspiegel und damit ernste Nebenwirkungen zu vermeiden.

Erwachsene und Jugendliche ĂŒber 12 Jahre:

Je nach Beschwerden und Anwendungstechnik unterschiedlich.

  • Quaddelung

intrakutan: 0,2 - 0,4 ml pro Quaddel

Infiltration
  • subkutan, submukös, periartikulĂ€r, perineural, perivasal: 0,5 - 1,0 - 5,0 ml
  • intramuskulĂ€r: 1,0 - 5,0 - 10,0 ml
Injektion

intraartikulĂ€r: 0,5 - 1,0 - 2,0 ml (eine intraartikulĂ€re Anwendung darf nur bei eindeutiger Indikationsstellung erfolgen und muss unter entsprechenden aseptischen Bedingungen durchgefĂŒhrt werden).

Eine Höchstdosis von 20 Milliliter/70 kg Körpergewicht (= 200 Milligramm Lidocainhydrochlorid) pro Behandlung soll bei der Neuraltherapie generell nicht ĂŒberschritten werden. Bei den meisten Behandlungen genĂŒgen bereits 5 - 10 Milliliter Xyloneural.

Es ist zu beachten, dass bei der Verwendung von Durchstechflaschen die Höchstdosis auf Grund des Konservierungsmittels 15 ml betrÀgt.

Besondere Patientengruppen:

Bei eingeschrĂ€nkter Leber- und/oder Nierenfunktion, bei Herzinsuffizienz (HerzschwĂ€che) sowie bei alten Patienten soll zurĂŒckhaltend dosiert werden.

Die Anwendung an Kindern unter 12 Jahren wird in der Neuraltherapie nicht empfohlen, da keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen.

Art der Anwendung

Es wird langsam gespritzt, eine wiederholte Aspiration zur Vermeidung einer ungewollten Verabreichung in ein BlutgefĂ€ĂŸ ist notwendig.

Das Behandlungsziel in der Neuraltherapie besteht darin, durch eine kurzzeitige, gezielte Behandlung mit einer möglichst geringen Menge an LokalanÀsthetikum, eine lÀngerfristige Besserung oder ein Verschwinden der Beschwerden zu erzielen. Eine kontinuierliche Langzeitbehandlung soll nicht erfolgen. Wenn nach 4 bis 8 Wochen (mit 2 - 3 Behandlungen pro Woche) das Behandlungsziel nicht erreicht ist, sind therapeutische Alternativen zu erwÀgen.

Hinweise fĂŒr den Arzt:

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen fĂŒr die Anwendung

Vor einer LokalanĂ€sthesie ist grundsĂ€tzlich auf eine ausreichende Volumensubstitution zu achten. Bestehende HypovolĂ€mien mĂŒssen behoben werden.

Der Patient soll bei der Anwendung sitzen oder liegen. Eine nicht indizierte intravasale Applikation ist unbedingt zu vermeiden.

Dosierung so niedrig wie möglich wÀhlen.

Nicht in entzĂŒndetes Gewebe injizieren (starke Resorption, Inaktivierung von Lidocain am Wirkort). Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer GefĂ€hrdungsgrad (ungewollte Injektion in eine Arterie), weil das Risiko fĂŒr zentralnervöse Intoxikationssymptome erhöht ist.

Der in der Durchstechflasche enthaltene Konservierungsstoff Methyl-4-Hydroxybenzoat kann allergische Reaktionen, auch SpÀtreaktionen, hervorrufen sowie in seltenen FÀllen einen Bronchospasmus.

Wenn eine grĂ¶ĂŸere Menge von Xyloneural angewendet wurde

Notfallmaßnahmen und Gegenmittel werden durch den behandelnden Arzt sofort eingeleitet (siehe Abschnitt „Die folgenden Informationen sind fĂŒr medizinisches Fachpersonal bestimmt“).

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten mĂŒssen.

Zur AbschÀtzung der HÀufigkeit von Nebenwirkungen wird folgende international definierte Einteilung verwendet:

Sehr hÀufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
HĂ€ufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Selten: kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen
Sehr selten: kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
Nicht bekannt: HĂ€ufigkeit auf Grundlage der verfĂŒgbaren Daten nicht abschĂ€tzbar

Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Xyloneural entsprechen weitgehend denen anderer LokalanÀsthetika vom Amid-Typ, allerdings sind die therapeutischen Dosen in der Neuraltherapie relativ gering, sodass bei neuraltherapeutischen Verfahren vor allem folgende Nebenwirkungen beobachtet werden:

HÀufig kommt es bei der Quaddelung oder Infiltration (Injektion ins Gewebe) zu lokalen Schmerzen, Brennen, Rötung oder Juckreiz.

Gelegentlich auftretendes SchwindelgefĂŒhl bzw. Benommenheit und ein selten auftretender Kollaps können sowohl Zeichen einer geringen Überdosierung als auch Zeichen einer psychovegetativen Fehlreaktion sein und verschwinden in der Regel, nach erfolgter „Schocklagerung“, schnell. Allergische Reaktionen sind selten, z.B. Urtikaria (Nesselsucht), Larynxödem (FlĂŒssigkeitsansammlung im Kehlkopfgewebe), Bronchospasmus (Zusammenkrampfen der Bronchien) oder im Extremfall anaphylaktischer Schock.

Bei höheren als meist angewendeten Dosierungen, insbesondere bei versehentlicher Injektion in GefĂ€ĂŸe sind die allgemeinen Nebenwirkungen fĂŒr Lidocain zu berĂŒcksichtigen.

Die in der Folge angegebenen HĂ€ufigkeiten beziehen sich auf diese speziellen FĂ€lle.

UnerwĂŒnschte Wirkungen fĂŒr den gesamten Körper können bei höheren Blutspiegeln auftreten. Sie sind meist Folge von Überdosierungen, versehentlicher Injektion der Lösung in BlutgefĂ€ĂŸe, ungewöhnlichen ResorptionsverhĂ€ltnissen (z.B. im stark durchbluteten Gewebe) oder Störungen des Leber- bzw. Nierenstoffwechsels.

Ein Blutdruckabfall kann ein erstes Zeichen fĂŒr eine relative Überdosierung im Sinne einer herzschĂ€digenden Wirkung sein.

Eine schĂ€digende Wirkung auf das Zentralnervensystem durch das LokalanĂ€sthetikum kĂŒndigt sich oft durch Warnsymptome, wie Brechreiz, Erbrechen, Unruhe, Zittern, Angst, Verwirrtheit, Sehstörungen, SchlĂ€frigkeit, Ohrensausen oder Sprachstörungen an; Muskelzuckungen können in KrampfanfĂ€lle ĂŒbergehen und weiters zu Koma und zentraler AtemlĂ€hmung fĂŒhren. Bei schweren Formen einer Vergiftung durch LokalanĂ€sthetika können Warnsymptome sehr kurz sein bzw. fehlen und es kommt rasch zu einem komatösen Zustand.

Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems

Sehr selten: VerÀnderung des Blutfarbstoffs mit Störung des Sauerstofftransports bei Neugeborenen.

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, FlĂŒssigkeitsansammlung im Kehlkopfgewebe, Verkrampfung der Atemwege mit Atemnot oder im Extremfall allergischer Schock.

Stoffwechsel- und ErnÀhrungsstörungen

Sehr selten: Sogenannte „Maligne Hyperthermie“: schwere akute Erkrankung mit stark gesteigertem Sauerstoffverbrauch, beschleunigter HerztĂ€tigkeit, erhöhter Temperatur und Muskelsteifigkeit.

Erkrankungen des Nervensystems

HĂ€ufig: Missempfindungen, Schwindel, Benommenheit.

Transitorisches Neurologisches Syndrom (vorĂŒbergehende Schmerzen nach SpinalanĂ€sthesie in den unteren ExtremitĂ€ten und im unteren RĂŒckenbereich, welche bis zu 5 Tage anhalten können und danach spontan abklingen).

Gelegentlich: Anzeichen und Symptome einer SchĂ€digung des Gehirns und RĂŒckenmarks wie KrĂ€mpfe, Kribbeln um den Mund, Taubheit der Zunge, GerĂ€uschĂŒberempfindlichkeit, Sehstörungen, Muskelzuckungen, Ohrensausen, Sprachstörungen, Benommenheit.

Selten: Nervenleiden, periphere Nervenverletzung, EntzĂŒndung der Hirn- und RĂŒckenmarkshĂ€ute, Cauda-equina-Syndrom (Schmerzen und LĂ€hmungen der Beine, Empfindungsstörung an der Oberschenkelinnenseite und Entleerungsstörung der Blase und des Mastdarms aufgrund einer SchĂ€digung des RĂŒckenmarks).

Augenerkrankungen

Selten: Doppeltsehen.

Erkrankungen des Ohres

Selten: Hörstörungen.

Herzerkrankungen

HÀufig: verlangsamte/beschleunigte HerztÀtigkeit.

Selten: Herzstillstand, unregelmĂ€ĂŸige HerztĂ€tigkeit.

GefĂ€ĂŸerkrankungen

HÀufig: erniedrigter/erhöhter Blutdruck.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums (Mittelfell)

Selten: verminderte Atmung, Atemstillstand.

Erkrankungen des Magen-Darm Trakts

HĂ€ufig: Übelkeit, Erbrechen.

Bei LumbalanĂ€sthesien (Schmerzausschaltung in der unteren KörperhĂ€lfte durch Einspritzen des LokalanĂ€sthetikums in den RĂŒckenmarkskanal der LendenwirbelsĂ€ule) können Kopf-, RĂŒckenschmerzen und Atembeschwerden auftreten.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dies gilt auch fĂŒr Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Sie können Nebenwirkungen auch direkt ĂŒber das nationale Meldesystem anzeigen:

Bundesamt fĂŒr Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website: http://www.basg.gv.at/

Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen ĂŒber die Sicherheit dieses Arzneimittels zur VerfĂŒgung gestellt werden.

Hinweis fĂŒr den Arzt:

Beim Erkennen erster Anzeichen von Nebenwirkungen ist die LokalanÀsthetikazufuhr sofort zu unterbrechen.

Es muss Vorsorge getroffen werden fĂŒr:

  • die Anlage eines intravenösen Zugangs (i.v. VerweilkanĂŒle) mit Infusionslösung.
  • die Bereitstellung von spezifischen Notfallmedikamenten:
    Sauerstoff; bei KrÀmpfen Diazepam i.v.; bei Bradykardie und AV-Block Atropin bzw. Sympathomimetika i.v.; bei anaphylaktischem Schock Plasmaexpander, Adrenalin, Glukokortikoid (entspr. 1000 mg Prednisolon).
  • die Bereitstellung einer AusrĂŒstung zur kardio-pulmonalen Reanimation.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Nicht ĂŒber 25 °C lagern.

In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schĂŒtzen. Bewahren Sie dieses Arzneimittel fĂŒr Kinder unzugĂ€nglich auf.

Sie dĂŒrfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton nach "Verwendbar bis" angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Durchstechflasche nach der ersten Entnahme im KĂŒhlschrank (2 - 8 °C) aufbewahren. Der Inhalt darf nur innerhalb von drei Tagen nach der ersten Entnahme verwendet werden. Mehr als 10 Entnahmen sind nicht zulĂ€ssig.

Entsorgen Sie dieses Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

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Weitere Informationen

Was Xyloneural enthÀlt

  • Der Wirkstoff ist: Lidocainhydrochlorid.
    1 ml Lösung enthÀlt 10 mg Lidocainhydrochlorid.
  • Die sonstigen Bestandteile sind: Methyl-4-Hydroxybenzoat (E 218), Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser fĂŒr Injektionszwecke.

Wie Xyloneural aussieht und Inhalt der Packung

Xyloneural ist eine klare und farblose Injektionslösung; pH 6,0 – 7,0.

PackungsgrĂ¶ĂŸen: 1 Durchstechflasche zu 50 ml

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Gebro Pharma GmbH 6391 Fieberbrunn Österreich

Z.Nr.: 14.380

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt ĂŒberarbeitet im MĂ€rz 2021.

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Die folgenden Informationen sind fĂŒr medizinisches Fachpersonal bestimmt:

Überdosierung

Die Lidocainhydrochlorid-Intoxikation verlÀuft in folgenden Phasen:

  1. Stimulation
  • ZNS: Periorale Missempfindungen, GefĂŒhl der tauben Zunge, Unruhe, Delirium, KrĂ€mpfe (tonisch-klonisch).
  • KardiovaskulĂ€r: Herzfrequenz erhöht (beschleunigter Herzschlag), Blutdruck erhöht, Rötung der Haut.
Depression
  • ZNS: Koma, Atemstillstand.
  • KardiovaskulĂ€r: Pulse nicht tastbar, BlĂ€sse, Hypotonie, Bradykardie, Herzstillstand.

Bei ungewollten intravasalen Injektionen macht sich die toxische Wirkung innerhalb von 1 bis 3 Minuten bemerkbar, wĂ€hrend im Falle von Überdosierung die Spitzenplasmakonzentrationen je nach Injektionsstelle erst nach 20 bis 30 Minuten erreicht werden, Zeichen von ToxizitĂ€t können daher verzögert auftreten.

Patienten mit einer beginnenden LokalanĂ€sthetika-Intoxikation fallen zunĂ€chst durch exzitatorische Symptome auf. Sie werden unruhig, klagen ĂŒber Schwindel, akustische und visuelle Störungen sowie Kribbeln, vor allem im Zungen- und Lippenbereich. Die Sprache ist verwaschen, SchĂŒttelfrost und Muskelzuckungen sind Vorboten eines drohenden generalisierten Krampfanfalles. Subkonvulsive Plasmaspiegel von Lidocain fĂŒhren oft auch zu SchlĂ€frigkeit und Sedierung der Patienten. Die KrampfanfĂ€lle sind zuerst von tonisch-klonischer Form. Bei fortschreitender ZNS-Intoxikation kommt es zu einer zunehmenden Funktionsstörung des Hirnstammes mit den Symptomen Atemdepression und Koma bis hin zum Tod.

Ein Blutdruckabfall ist hÀufig das erste Zeichen eines toxischen Effekts auf das kardiovaskulÀre System. Die Hypotension wird hauptsÀchlich durch eine Hemmung bzw. Blockade der kardialen Reizleitung verursacht.

Notfallmaßnahmen und Gegenmittel bei Überdosierung

Bei Auftreten zentraler oder kardiovaskulĂ€rer Symptome einer Intoxikation sind folgende Gegenmaßnahmen erforderlich:

  • Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Xyloneural.
  • Freihalten der Atemwege.
  • ZusĂ€tzlich Sauerstoff zufĂŒhren; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunĂ€chst ĂŒber Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst ĂŒber einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurĂŒckgekehrt sind.
  • SorgfĂ€ltige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweiten.

Diese Maßnahmen gelten auch fĂŒr den Fall einer akzidentellen totalen SpinalanĂ€sthesie, deren erste Anzeichen Unruhe, FlĂŒsterstimme und SchlĂ€frigkeit sind; letztere kann in Bewusstlosigkeit und Atemstillstand ĂŒbergehen.

Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:

  • Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzĂŒglich eine Flachlagerung des Patienten mit einer Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z.B. 10 bis 20 Tropfen pro Minute einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung 5 %).
    ZusÀtzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z.B. mit kristalloiden Lösungen).
  • Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen der Reanimation durchzufĂŒhren.
  • Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z.B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.

GrundsÀtzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen FÀllen bei Anzeichen von KrÀmpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.

Bei anhaltenden KrÀmpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht, nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.

Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch LokalanÀsthetika!

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Zuletzt aktualisiert: 26.07.2023

Quelle: Xyloneural - Durchstechflasche - Beipackzettel

Wirkstoff(e) Lidocain
Zulassungsland Österreich
Hersteller Gebro Pharma GmbH
Suchtgift Nein
Psychotrop Nein
Zulassungsdatum 30.03.1984
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können fĂŒr die Korrektheit der Daten keine Haftung ĂŒbernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. FĂŒr Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden