Ischiasnervreizung (Ischialgie)

Ischiasnervreizung (Ischialgie)
Internationale Klassifikation (ICD) M54.-
Symptome Dumpfer, pochender Schmerz, Taubheitsgefühl, ziehende oder reißende Schmerzen, Miktionsstörungen, Lähmungserscheinungen
Mögliche Ursachen Nervenverletzung, Abszess im Bereich der Wirbelsäule, Druckschäden (wie Bandscheibenvorfall), Bewegungsmangel, Falsche Körperhaltung, Nervenentzündung
Mögliche Risikofaktoren Zunehmendes Alter, Wirbelgleiten, Bandscheibenvorfall, Skeletterkrankungen, Tumore im Bereich der Nervenwurzel
Mögliche Therapien Medikamente, operativer Eingriff, Physiotherapie, Sport, körperliche Schonung
Wirkstoffe Ibuprofen , Diclofenac , Naproxen , Metamizol , Tramadol , Capsaicin

Grundlagen

Als Ischialgie bezeichnet man Schmerzen und Missempfinden welche durch eine Ischiasnervreizung zustande kommen. Für gewöhnlich werden die Beschwerden als akute dumpfe, drückende oder ziehende Schmerzen im Rückenbereich wahrgenommen, welche sich auf der Oberschenkelrückseite bis in das Bein ziehen und vom Kreuzbein zu kommen scheinen. Zu differenzieren ist hierbei die Lumbago (Hexenschuss), bei welcher sich die Schmerzen ausschlißlich im Rückenbereich äußern.

Grafische Darstellung des Ischiasplexus Ischiasplexus (Servier Medical Art by Servier / Creative Commons Attribution 3.0 unported license)

Der Ischiasnerv, auch Nervus Ischiadicus genannt, meldet als stärkster und dickster Nerv des Körpers Reiz- und Empfindungsaufnahmen von den Beinen über das Rückenmark an das Gehirn weiter. Der Aufbau des Ischiasnervs gleicht dem Schema eines peripheren Nervs. Dieser setzt sich analog dazu aus mehreren Nervenwurzeln zusammen, die gemeinsam den so genannten Plexus (Geflecht) bilden. Auf der Höhe des Knies teilt sich der Nervus Ischiadicus in den Tibialisnerv und den Peronäusnerv. Eine Ischialgie kommt nun zustande, indem der Nervus Ischiadicus oder andere Nervenfasern in ihrem Verlauf an einer bestimmten Stelle gereizt oder eingeklemmt werden, etwa durch Druck oder Entzündungen. Daraus schlussfolgernd entstehen Schmerzen, die nur in ein Bein ausstrahlen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Ischiasnervreizung können unterschiedlichster Natur sein, sind jedoch hauptsächlich auf verschiedene Erkrankungen, sowie mechanischen Druck der Nerven und/oder Entzündungen zurückzuführen.

Der Ursprung lässt sich in den meisten Fällen direkt in den Nervenwurzeln im Rückenmark finden. Dabei kann sich der Ischiasnerv durch folgende Faktoren besonders reizen:

Bewegungsmangel

Zu wenig Bewegung kann den Rücken ins Ungleichgewicht bringen, wobei die Muskeln schnell verspannen und die Sehnenansätze stark gereizt werden.

Falsche Körperhaltung

Durch langes, gekrümmtes Sitzen kann die falsche Körperhaltung zu verkürzten Muskelfasern führen, welche in weiterer Folge die Nerven stark reizen können.

Druckschäden


  • Bandscheibenvorfall:

    Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule ist eine der häufigsten Ursachen für eine druckschadenbedingte Ischiasnervreizung. Die Funktion der Bandscheiben lässt sich am besten mit der Funktion eines Stoßdämpfers vergleichen. Im Inneren enthalten sie eine gelartige Substanz (Gallertkern), die von einem straffen Band (Faserring) umgeben ist. Die Bandscheiben liegen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und dienen dem Schutz der Wirbelsäule. Mit fortschreitendem Alter oder durch intensive Beanspruchung, nehmen die Faserringe Schaden an und können reißen. Als Folge tritt die Gallterflüssigkeit aus und drückt auf die im Wirbelkanal liegeneden Nervenwurzeln.
  • Metastasen, Tumore, Blutungen, entzündliche Schwellungen:

    Diese können zu einer partiellen Zerstörung der Wirbel führen oder von außen auf die Nerven drücken.
  • Einklemmung der Nerven:

    Die Schmerzen können auch durch ein Einklemmen oder Quetschen der Nerven durch die Knochenanteile der Wirbelsäule bedingt sein.

Nervenentzündungen

  • Lyme-Borreliose:

    Eine schmerzhafte Entzündung der Nervenwurzel kann durch die von Zecken übertragene bakterielle Infektionskrankheit Lyme-Borreliose hervorgerufen werden.
  • Gürtelrose:

    Ein weiterer Auslöser einer Nervenentzündung können die Herpes Zoster Viren sein, die das Krankheitsbild der Gürtelrose auslösen. Liegt eine Abwehrschwäche vor, wandern diese Viren die Nerven entlang, während die überwiegend in den Nervenwurzeln überleben. Hierbei kann auch der Ischiasnerv betroffen sein, was große Schmerzen zur Folge hat. Als weiteres Symptom treten juckende Bläschen unterhalb des Knies auf.

Neuroforamstenose

Über Löcher in den Bandscheiben (d.h. Zwischenwirbel), auch Neuroforamen genannt, verlassen die Rückenmarksnerven den Wirbelkanal der Wirbelsäule beim jeweiligen Wirbel nach beiden Seiten. Falls diese Löcher verengt sind, spricht man von einer Neuroforamenstenose bzw. Neuroforamen-Enge. Diese Verengung kann dann die Nerven reizen und beschädigen. Bei einer Verengung der Kanäle direkt in der Wirbelsäule spricht man von einer Spinalkanalstenose bzw. Wirbelkanalstenose. Diese kann ebenfalls zur Ursache einer Ischialgie werden, falls dabei die Rückenmarksnerven zu stark gereizt oder beschädigt werden.

Osteoporose

Durch Osteoporose (d.h. Knochenschwund) bedingte Änderungen der Knochen können bei Unfällen zu Wirbelbrüchen führen. Folglich können auch dabei die Nerven geschädigt werden, was zu einer Ischialgie führen könnte.

Diabetes und Adipositas

Diabetes mellitus und Adipositas (d.h. pathologisches Übergewicht) können eine Ischialgie zusätzlich fördern.

Abszess

Ein Abszess, der sich im Bereich der Wirbelsäule befindet, kann ebenfalls als Ursache für eine Ischiasnervreizung gelten.

Injektionen

Die Folge einer intramuskulären Injektion kann ein Abszess im Bindegewebe oder in der Gesäßmuskulatur sein, der auf jene Stelle des Nervs drückt, welche Richtung Gesäß und Oberschenkel geht.

Operation

Ein invasiver Eingriff, wie etwa eine Operation im Bereich des Hüftgelenks, kann eine weitere Ursache für eine Ischiasnervreizung darstellen.

Geburt

Auch während der Geburt kann es zu Schmerzen in diesem Bereich kommen. Dies ist damit zu erklären, dass sich der Kopf des Kindes nahe am Verlauf des Nervens im kleinen Becken befindet.

Raumforderung

Auch eine Raumforderung im Bereich des Nervens (z. B. Tumor) kann zu einer Ischialgie beziehungsweise zu Nervenausfällen (Motorik und Sensibilität) der versorgten Gebiete führen.

Die Ischiasnervreizung kann verschiedene Arten von Beschwerden hervorrufen, die zumeist jedoch vom Ort der Nervreizung abhängen, allerdings weniger von der Grunderkrankung, die die Ischialgie verursacht.

Eine weitere Ausformung der Ischiasnervreizung stellt die Reizung mehrere Nervenwurzeln im Bereich der Wirbelsäule dar. Hierbei sind die Schmerzen im Bein auf einen streifenförmigen Bereich begrenzt, was im medizinischen Fachjargon auch als radikulärer Schmerz bezeichnet wird (Lat.: Radix = Wurzel). Hauptsächlich verlaufen diese Schmerzen auf der Ober- und Unterschenkelrückseite, sowie auf der Fußsohle und Fußaußenseite.

Oft kommt es jedoch auch zu pseudoradikulären Schmerzen. Als solche werden Schmerzen bezeichnet, die sich nicht genau eingrenzen lassen. Hierbei liegt die Ursache in den kleinen Wirbelbogengelenken. Diese können entweder eine Fehlstellung haben, oder Abnutzungserscheinungen aufweisen (Facettensyndrom). Eine weitere Ursache kann jedoch auch durch eine Fehlstellung des Becken-Kreuzbeingelenk (Iliosakralgelenk) oder durch eine Verspannung der umliegenden Muskulatur bedingt sein.

Symptome

Allgemein stehen die Symptome einer Ischialgie mit der Art und Stärke der Nervenverletzung in Verbindung. Häufig wird von einem plötzlich auftretenden Schmerz nach einer Bewegung berichtet.

Bei leichter Nervenverletzung:

  • Dumpfer, pochender Schmerz
  • Schmerz breitet sich von der unteren Rückengegend bis in den Fuß aus
  • Schmerz häufig nur auf einer Körperseite
  • Beschränkte Bewegung beim Aufstehen
  • Beschwerden werden in der Früh und nach längeren Ruhephasen als am stärksten empfunden
  • Niesen, husten, liegen, sitzen oder stehen vergrößern das Schmerzgefühl
  • Zu Fuß gehen verringert das Schmerzgefühl

Bei mittlerer Nervenverletzung:

  • Jucken bzw. Kribbeln im Bereich des Gesäßes und den Beinen
  • Schwächegefühl im betroffenen Beinbereich
  • Taubheitsgefühl im betroffenen Bein

Bei starker Nervenverletzung:

  • Schwere Störungen beim Harn- bzw. Stuhlgang mit Taubheit
  • Lähmungserscheinungen im betroffenen Bein

Bei einer Ischialgie durch Bandscheibenvorfall

  • Schmerzen, die ein ziehendes oder reißendes Gefühl hervorrufen können
  • Ein durch Husten, Niesen oder Pressen verstärkender Schmerz, der in das Bein ausstrahlt
  • Eine in partiellen Abschnitten des Beins vorkommende Gefühlsstörung, wie etwa Taubheitsgefühl oder „Ameisenlaufen“
  • Beeinträchtigung mancher Muskelgruppen durch Lähmungen - beispielsweise das Unvermögen mancher Patienten auf den Zehenspitzen stehen zu können 

Bei gravierenden Fällen:

  • Miktionsstörungen (d.h. Störung der Blasenentleerung) oder Entleerungsschwierigkeiten des Mastdarms

Anzumerken ist jedoch, dass nicht jeder Bandscheibenvorfall mit einer Ischiasnervreizung und damit verbundenen Schmerzen einhergeht. Mit einer Computertomografie (CT) lassen sich Bandscheibenvorfälle bei älteren Menschen nachweisen, die asymptotisch verlaufen und nicht bemerkt wurden.

Bei einer Ischialgie durch Lyme-Borreliose

  • Starke, einschießende Schmerzen in der Nacht
  • Lähmungserscheinungen von einzelnen oder mehreren Muskelgruppen der Beine

Selten: 

  • Empfindungsstörungen und damit verbundenes Taubheitsgefühl sowie brennende Missempfindungen
Physiotherapuet berührt Rücken einer Frau

Körperliche Untersuchung bei der Anamnese (Yan Krukau / Pexels)

Diagnose

1. Anamnese

Bevor es zu einer neurologischen Untersuchung kommt, sollte vorerst die Krankengeschichte (Anamnese) erhoben werden. Somit kann eine Ischiasnervreizung, die etwa durch einen Bandscheibenvorfall verursacht wurde, gut diagnostiziert werden. Besonderen Wert sollte hierbei auf Körperfehlhaltung, Sensibilitätsausfälle und Lähmungserscheinungen gelegt werden.

2. Bildgebende Verfahren

Für die Verschaffung eines genaueren Bildes werden Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule angefertigt.

Um einen Bandscheibenvorfall als Ursache zu diagnostizieren, wird meistens eine Computer- oder Magnetresonanztomografie durchgeführt. Dadurch ist in manchen Fällen sogar die Stelle erkennbar, an der der Bandscheibenvorfall auf die Nervenwurzel drückt. Um sicher zu gehen, kann noch eine Kontrastmitteldarstellung des Wirbelkanals und der Nervenwurzelkanäle (Myelogramm beziehungsweise Myelo-CT oder Myelo-MR) gemacht werden.

Eine heute eher unübliche Methode stellt die Diskografie dar. Hierbei wird das Kontrastmittel direkt in den Bereich der Bandscheiben injiziert.

3. Neurologische Untersuchungen

Mithilfe eins Elektromyogramms (EMG) kann der Ort der Nervenschädigung bestimmt werden. Darüber hinaus lassen sich mit diesem Verfahren auch die Dauer und das Ausmaß der Nervenschädigung abgeschätzten.

4. Blut- und Nervenwasserdiagnostik

Wenn der behandelnde Arzt eine entzündliche Erkrankung oder eine Infektion mit Herpes zoster oder Borrelien als Ursache vermutet, wird in der Regel eine Blutuntersuchung durchgeführt. Auch eine Rückenmarksflüssigkeit (Liquoruntersuchung) kann in diesem Fall von Bedarf sein.

Therapie

Allgemeine Maßnahmen

An zentraler Stelle der Behandlung der Ischialgie steht zunächst die Linderung der aktuellen Schmerzen. Akuten Schmerzen kann mit einer entlastenden Lagerung, beispielsweise durch ein Stufenbett, entgegengewirkt werden. Durch die Hochlagerung der Beine, optimalerweise im 90-Grad-Winkel, kann die Zugbelastung auf den Ischiasnerv verringert werden. Wichtig ist, trotz der Schmerzen in regelmäßiger Bewegung zu bleiben, da eine komplette Bettruhe erwiesenermaßen die Abheilung der Schmerzen verhindert und eher zu einer Verstärkung und Chronifizierung der Schmerzen führt. Patienten sollen dahingehend aufgeklärt werden, dass körperliche Aktivität unbedenklich für den Krankheitsverlauf ist und soweit wie möglich beibehalten werden soll.

Rückenmassage Massagen lockern und durchbluten die Muskulatur (Toa Heftiba / Unsplash)

a) nicht-medikamentöse Maßnahmen

  • Physiotherapie: hilft bei der Korrektur schmerzhafter Fehlhaltungen und trägt somit primär zur Linderung der Schmerzen bei, später zur Kräftigung der Muskulatur
  • Massagen, Wärme, Rotlicht: können die verspannte Muskulatur lockern und für eine bessere Durchblutung der Rücken- und Rumpfmuskulatur sorgen

b) medikamentöse Maßnahmen

Frau nimmt Medikament ein Zur medikamnetösen Therapie werden zumeist Analgetika eingesetzt (JESHOOTS.com / Pexels)

Bei unzureichender Wirksamkeit nicht opioider Schmerzmittel werden nach Stufenschema auch Opioide verschrieben. Die intravenöse, intramuskuläre oder subkutane Verabreichung der Medikamente zeigen keine schnellere oder bessere Wirksamkeit gegenüber einer oralen Gabe von Schmerzmitteln. Aufgrund von Nebenwirkungen und Komplikationen wird von dieser Form der Applikation zur Schmerzbehandlung abgeraten. Um zu verhindern, dass die Nervenzellen durch die Gewöhnung an die Medikamente ein sogenanntes "Schmerzgedächnis" ausbilden, sollte die Schmerztherapie vorranging nur bei akuten Schmerzen eingesetzt werden.

c) operative Maßnahmen

  • selten, meist bei fortschreitender Lähmung oder Sensibilitätsausfall
  • bei einem Bandscheibenvorfall mit chronischen Schmerzen

Behandlung je nach Ursache

Bandscheibenvorfall

  • mehrstündige tägliche Beinhochlagerung (Stufenbett) nur bei extremen Schmerzen
  • generelle Schonung, Wärme und Medikamenteneinnahme bei Bedarf
  • Bettruhe bei moderaten Schmerzen nicht unbedingt nötig
  • Physiotherapie zur Linderung der Schmerzen und zur Kräftigung der Muskulatur
  • bei Lähmungserscheinungen sollte operativ vorgegangen werden

Borreliose

ca. 2-wöchige orale oder intravenöse Antibiotika-Therapie, z.B. mit:

Gürtelrose

Abszess

chirurgische Entfernung mit gleichzeitigem Einsatz von Antibiotika

Druckbelastungen

meist Schmerzabheilung von selbst, keine aktive Behandlung indiziert

Prognose

Allgemein sind die Aussichten auf eine Heilungschance einer Ischiasnervreizung sehr gut. Die konservative Therapie bei Bandscheibenvorfällen lassen die Schmerzen meistens verschwinden. Bei operativen Eingriffen sollten die Vor- und Nachteile der Operation mit dem Patienten besprochen werden.

Die Spontanheilung von durch Druckbelastungen oder postoperativen Eingriffen bedingter Ischiasnervreizung verläuft oft sehr gut, auch wenn sie einige Monate dauern kann. Auch eine Ischiasnervreizung nach der Geburt heilt meistens innerhalb weniger Wochen aus.

Eine Ischiasnervreizung, die durch Borrelien hervorgerufen wird, lässt sich sehr gut mit Antibiotika therapieren. Hier kann sich eine Besserung der Schmerzen schon nach 5 Tagen einstellen. Viele Erkrankte klagen jedoch auch noch ein halbes Jahr später über Schmerzen. Seltener kann es zu einer durch Gürtelrose bedingten Ischiasnervreizung kommen. Die Heilungschancen stehen hier ebenfalls sehr gut. Liegt eine ungünstigen Abwehrlage vor, kann es auch zu einer langanhaltenden Schmerzerkrankung kommen. Zunehmendes Alter stellt hierfür ebenfalls einen Risikofaktor dar. Somit entwickeln Patienten über 70 Jahre oft eine postzosterische Neuralgie, die durch plötzlich einschießende, stechende Schmerzen gekennzeichnet ist.

Illustration des Borreliose-Bakteriums Borreliose-Bakterium (Medical Graphics / creative commons CC BY-ND 3.0)

Eine Ischiasnervreizung, die durch Borrelien hervorgerufen wird, lässt sich sehr gut mit Antibiotika therapieren. Hier kann sich eine Besserung der Schmerzen schon nach 5 Tagen einstellen. Viele Erkrankte klagen jedoch auch noch ein halbes Jahr später über Schmerzen. Seltener kann es zu einer durch Gürtelrose bedingten Ischiasnervreizung kommen. Die Heilungschancen stehen hier ebenfalls sehr gut. Liegt eine ungünstigen Abwehrlage vor, kann es auch zu einer langanhaltenden Schmerzerkrankung kommen. Zunehmendes Alter stellt hierfür ebenfalls einen Risikofaktor dar. Somit entwickeln Patienten über 70 Jahre oft eine postzosterische Neuralgie, die durch plötzlich einschießende, stechende Schmerzen gekennzeichnet ist.

Vorbeugen

Rückenmuskulatur stärken

Dies kann durch Muskeltraining und Krankengymnastik geschehen, die beispielsweise in einer Rückenschule angeboten werden.

Ergonomische Maßnahmen am Arbeitsplatz

Der Arbeitsplatz sollte rückenfreundlich gestaltet werden, indem ein aufrechtes Sitzen mit korrektem Abstand zum Computer, Tisch und Tastatur möglich ist. Auch sollte die Körperhaltung während des Arbeitens immer wieder korrigiert werden.

Übergewicht meiden

Übergewicht belastet den Rücken, weshalb eine Gewichtsreduktion ratsam ist um Rückenschmerzen vorzubeugen. 

Korrektes Heben von schweren Lasten

  • Die Last sollte niemals mit gestreckten Armen gehoben werden. Dabei sollte in die Hocke gegangen und die Last mit gebeugten Armen gehoben werden. 
  • Lasten sollten auch niemals weit vom Körper getragen werden
  • Es ist ratsam, das Gewicht gleichmäßig auf den Körper zu verteilen um den Körper nicht nur einseitig zu belasten.
  • Wenn möglich, sollte das Tragen von schweren Lasten generell vermieden werden und nur in den dringendsten Fällen erfolgen.

Abwehrstärkung des Immunsystems

Das Risiko, Nervenwurzelerkrankungen, die durch Viren wie z.B. Borreliose oder Gürtelrose hervorgerufen werden, zu erleiden, lässt sich durch eine Abwehrstärkung des Immunsystems vermindern. Hierzu tragen sowohl eine ausgewogene, obst- und gemüsereiche Ernährung, als auch eine ausgeglichene Stimmungslage und Ausdauersport an der frischen Luft bei. Eine Impfung schützt zusätzlich vor dem gürtelrosenverursachenden Windpocken-Virus (Herpes Zoster-Virus).

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Olivia Malvani, BSc

Olivia Malvani, BSc
Autor

Als Studentin der Ernährungswissenschaften verfasst sie Magazinartikel zu aktuellen medizinisch-pharmazeutischen Themen und verbindet diese mit ihrem persönlichen Interesse für präventive Ernährung und Gesundheitsförderung.

Dr. med. univ. Moritz Wieser

Dr. med. univ. Moritz Wieser
Lektor

Moritz Wieser hat das Studium der Humanmedizin in Wien absolviert und studiert derzeit Zahnmedizin. Er verfasst vorrangig Artikel zu den häufigsten Krankheiten. Besonders interessiert er sich für die Themenbereiche Augenheilkunde, Innere Medizin und Zahnmedizin.

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