Was sollte dazu beachtet werden?
Angeliq ist kein orales Empfängnisverhütungsmittel.
Eine Hormonersatztherapie kann mit höheren Risiken gewisser Krankheiten wie Brustkrebs, Herz-Kreislaufkrankheiten (Herzinfarkt, Schlaganfall, venöse Thrombosen und Lungenembolien, Bildung von Blutgerinnseln in den Gefässen) verbunden werden (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Angeliq Vorsicht geboten?»).
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird mit Ihnen die Risiken einer Hormontherapie gegenüber dem erwarteten Nutzen abwägen.
Melden Sie sich bei Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zur jährlichen gynäkologischen Kontrolluntersuchung.
Wann darf Angeliq nicht angewendet werden?
Sie dürfen Angeliq nicht einnehmen bei Vorliegen folgender Zustände:
- wenn Sie an Brustkrebs leiden oder bei Ihnen ein Verdacht auf Brustkrebs besteht;
- wenn Sie an einem hormonabhängigen Tumor wie Gebärmutter- oder Eierstockkrebs leiden oder bei Ihnen ein solcher Verdacht besteht;
- wenn Sie eine unbehandelte, übermässige Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) haben;
- wenn Sie ungeklärte vaginale Blutungen haben;
- wenn Sie Lebertumore (gutartig oder bösartig) haben oder hatten;
- wenn Sie eine schwere Lebererkrankung haben oder hatten;
- wenn Sie eine schwere Nierenerkrankung haben oder hatten und Ihre Laborwerte für die Nierenfunktion nicht normal sind;
- wenn Sie eine Thrombose (Bildung eines Blutgerinnsels) in einem Blutgefäss der Beine (tiefe Venenthrombose) oder der Lunge (Lungenembolie) haben oder hatten;
- wenn bei Ihnen ein hohes Risiko für die Entstehung einer venösen oder arteriellen Thrombose (Blutgerinnsel) besteht, wie z.B. Protein C-, Protein S- oder Antithrombin-Mangel);
- wenn Sie vor kurzem einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten;
- wenn Sie ernstlich erhöhte Triglyzerid-Blutwerte (spezieller Typ von Blutfetten) haben;
- wenn Sie an der Stoffwechselerkrankung Porphyrie leiden;
- wenn Sie schwanger sind oder stillen;
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) auf einen Bestandteil von Angeliq sind.
Wenn einer dieser Zustände für Sie zutrifft, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, die Ihnen weiteren Rat erteilen können. Wenn einer dieser Zustände während der Behandlung mit Angeliq zum ersten Mal auftritt, brechen Sie die Einnahme sofort ab und suchen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auf.
Wann ist bei der Einnahme von Angeliq Vorsicht geboten?
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird vor Beginn der Behandlung Nutzen und Risiken einer Behandlung mit Angeliq besprechen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird vor Beginn der Behandlung eine gründliche allgemeine und gynäkologische Untersuchung durchführen, welche jährlich wiederholt wird.
Zusätzlich zu regelmässigen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Arzt bzw. bei Ihrer Ärztin, bei welchen unter anderem auch Vorsorgeuntersuchungen der Brüste (ggf. einschliesslich Mammographie) und Gebärmutterhalsabstriche durchgeführt werden, denken Sie bitte daran Ihre Brüste regelmässig auf jegliche Veränderungen hin zu kontrollieren, z.B. eine Wölbung oder Vertiefung der Haut, Veränderungen an der Brustwarze oder jegliche Art von Knoten, die Sie sehen oder fühlen können. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin über jede Veränderung in Ihrer Brust.
Bei Auftreten einer oder mehrerer der folgenden Beschwerden sollten Sie die Einnahme von Angeliq sofort abbrechen und unverzüglich einen Arzt / eine Ärztin kontaktieren:
- Neu auftretende Migräne oder ungewohnt starke Kopfschmerzen;
- plötzliche Atembeschwerden oder plötzliches Auftreten von Husten unklarer Ursache;
- unerklärliche Beinschmerzen mit oder ohne Schwellung;
- plötzliche Seh-, Hör-, Sprech- oder sonstige Wahrnehmungsstörung;
- plötzlicher starker Schmerz im Oberbauch oder Brustkorb mit oder ohne Ausstrahlung in den Arm;
- plötzliches Auftreten von Schwindel, Schwächegefühl, Gefühlsstörungen;
- Kollaps;
- Wiederauftreten von Blutungen;
- deutlicher Blutdruckanstieg bei mehreren Messungen;
- bei Gelbsucht;
- vermehrtes Auftreten von epileptischen Anfällen;
- bei Schwangerschaft oder Verdacht auf Schwangerschaft.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren, wenn Sie eine der nachfolgenden Erkrankung haben oder in der Vergangenheit hatten bzw. wenn einer der folgenden Hinweise Sie betrifft. In diesen Fällen können häufigere ärztliche Kontrolluntersuchungen notwendig sein:
- Wenn Sie unregelmässige Monatsblutungen, Brustveränderungen, Brustkrebs in der Familie oder gutartige Geschwülste der Gebärmutter (sogenannte Myome) haben;
- Wenn Sie eine übermässige Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) in der Vorgeschichte haben;
- Wenn Sie eine Endometriose (Vorliegen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut an Orten im Körper, wo es normalerweise nicht gefunden wird) haben oder jemals hatten;
- Wenn Sie an einem Adenom (ein Tumor) des Hypophysenvorderlappens (Vorderlappen der Hirnanhangdrüse) leiden, ist eine engmaschige ärztliche Überwachung erforderlich;
- Wenn Sie Risikofaktoren für Blutgerinnselbildung (thromboembolische Erkrankungen) haben (Siehe auch Abschnitt «Erhöhtes Risiko für die Bildung einer Thrombose (Blutgerinnsel)» unten);
- Wenn Sie an Migräne leiden;
- Wenn Sie einen zu hohen Blutdruck haben;
- Wenn Sie an Zuckerkrankheit (Diabetes) leiden;
- Wenn Sie erhöhte Blutfettspiegel (Hypertriglyceridämie) haben oder diese Erkrankung in Ihrer Familie vorgekommen ist;
- Wenn Sie an einer Leber- (z.B. gutartige Lebergeschwulst - Leberadenom) oder Gallenblasenerkrankung (v.a. Gallensteinen) leiden;
- Wenn Sie an Asthma leiden;
- Wenn Sie an Epilepsie oder Veitstanz (Chorea minor) leiden;
- Wenn Sie an systemischem Lupus erythematosus (SLE; eine chronisch entzündliche Erkrankung) leiden.
- Wenn bei Ihnen zuweilen anhaltende, bräunliche Flecken im Gesicht (Chloasma) auftreten oder aufgetreten sind. In diesem Fall sollten Sie sich nicht zu sehr der Sonne oder ultravioletter Strahlung aussetzen;
- Wenn Sie an vererbbarer Taubheit leiden (Otosklerose).
- Wenn Sie an einem erblich bedingten Angiödem leiden (in Episoden auftretendes Anschwellen von Körperteilen wie Händen, Füssen, Gesicht oder Atemwegen).
Falls Sie sich einer Operation unterziehen werden, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt bzw. mit Ihrer Ärztin. Es kann erforderlich sein, dass Sie die Einnahme von Angeliq 4 bis 6 Wochen vor der Operation einstellen, um das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln zu reduzieren. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Ihnen sagen, wann Sie die Behandlung fortsetzen können.
Tumorerkrankungen
In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde berichtet, dass das Risiko für Brustkrebs bei Frauen, die länger als 5 Jahre eine Hormonersatztherapie anwenden, leicht erhöht ist. In einzelnen Untersuchungen war das Risiko bereits nach einer Anwendung von 1 – 4 Jahren erhöht. Dabei war im allgemeinen die Risikoerhöhung unter einer kombinierten Östrogen-Gestagen-Therapie höher als unter einer Östrogen-Monotherapie. Dieses Risiko nimmt nach dem Absetzen der Hormonsubstitution langsam ab und ist dann wieder vergleichbar mit jenem von Frauen, die keine Hormonersatztherapie angewendet haben. Das Risiko kann jedoch 10 Jahre oder länger andauern, wenn Sie die HRT länger als 5 Jahre angewendet haben. Die HRT kann das Erscheinungsbild der Brust in Mammographieaufnahmen verändern (erhöht die Dichte in mammografischen Bildern). Dies kann den mammografischen Nachweis von Brustkrebs in gewissen Fällen erschweren. Aus diesem Grund wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin möglicherweise entscheiden, für die Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung auch andere Methoden heranzuziehen.
Krebs der Gebärmutterschleimhaut
Das Risiko für Endometriumskrebs (Krebs der Gebärmutterschleimhaut) erhöht sich, wenn Östrogene alleine über längere Zeit verabreicht werden. Drospirenon, das Gestagen (Gelbkörperhormon) in Angeliq, wirkt diesem erhöhten Risiko weitgehend entgegen.
Eierstockkrebs
Einige Studien deuten darauf hin, dass Frauen, welche sich einer Therapie mit Hormonersatzpräparaten unterzogen haben, ein leicht erhöhtes Risiko haben, an Eierstockkrebs zu erkranken im Vergleich zu Frauen, die nie ein solches Präparat eingenommen haben. Während des Zeitraums der Anwendung ist das Risiko noch höher. Nicht alle Studien konnten diese Zusammenhänge bestätigen.
Lebertumoren
In seltenen Fällen sind nach Anwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie Angeliq enthält, gutartige, noch seltener bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, die vereinzelt zu lebensgefährlichen Blutungen in die Bauchhöhle geführt haben. Deshalb ist der Arzt bzw. die Ärztin zu informieren, wenn ungewohnte Oberbauchbeschwerden auftreten, die nicht von selbst bald vorübergehen.
Blutgerinnsel
Zwei grosse klinische Studien mit Frauen unter einer Hormonersatztherapie (mit Östrogenen und einem Gestagen, d.h. ein Gelbkörperhormon), lassen den Schluss zu, dass das Risiko für einen Herzinfarkt im ersten Anwendungsjahr leicht erhöht sein kann. Dieses Risiko wurde mit Östrogenen allein nicht beobachtet.
In zwei grossen Studien mit diesen Hormonen war das Risiko für Schlaganfall sowohl für Östrogene alleine als auch für das kombinierte Präparat erhöht.
Erhöhtes Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels
Eine Hormonersatztherapie kann das Risiko einer Thrombosebildung (Blutgerinnsel in den Gefässen) erhöhen.
Wenn Sie ein erhöhtes Risiko für Thrombosen in den Venen haben, ist besondere Vorsicht geboten.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird prüfen, ob bei Ihnen z.B. aufgrund einer Kombination von Risikofaktoren oder vielleicht aufgrund eines sehr starken Risikofaktors ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Thrombose besteht. Im Fall einer Kombination von Risikofaktoren kann das Risiko höher als die einfache Addition zweier einzelner Risiken sein. Wenn das Risiko zu hoch ist, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin keine Hormonersatztherapie verschreiben.
Das Risiko erhöht sich mit dem Alter und kann ebenfalls grösser sein,
- wenn Sie oder jemand in Ihrer nächsten Verwandtschaft eine Thrombose in den Blutgefässen der Beine oder der Lunge gehabt hat;
- wenn Sie übergewichtig sind;
- wenn Sie an Krampfadern leiden;
- wenn Sie rauchen;
- wenn Sie an systemischem Lupus erythematodes (chronisch entzündliche Erkrankung) leiden;
- wenn Sie unter einer bösartigen Tumorerkrankung leiden.
Wenn Sie Angeliq bereits einnehmen, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin rechtzeitig im Voraus über einen geplanten Spitalaufenthalt oder einen chirurgischen Eingriff. Das Risiko, eine tiefe Venenthrombose zu erleiden, kann aufgrund einer Operation, einer schweren Verletzung oder Bettruhe sowie eingeschränkter Bewegung vorübergehend erhöht sein.
Hirnleistungsstörung (Demenz)
Bei einer längeren Hormonersatztherapie mit einem andern Präparat wurde in sehr seltenen Fällen eine Abnahme des Erinnerungsvermögens und der geistigen Leistungsfähigkeit (Demenz) bei Patientinnen, welche bei Beginn der Hormonersatztherapie 65 Jahre oder älter waren, beobachtet.
Wechselwirkungen mit Labortests
Die Anwendung einer Hormonersatztherapie kann die Resultate bestimmter Laboruntersuchungen beeinflussen. Informieren Sie in jedem Fall Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin oder das Laborpersonal, dass Sie eine Hormonersatztherapie anwenden.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Bitte nehmen Sie Angeliq erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Es dürfen gleichzeitig keine oralen Kontrazeptiva («die Pille» zur Schwangerschaftsverhütung) eingenommen werden. Sollte eine Schwangerschaftsverhütung notwendig sein, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.
Einige Arzneimittel
- können einen Einfluss auf den Blutspiegel von Angeliq haben,
- können die Wirkung einer Hormonersatztherapie herabsetzen,
- können Blutungsunregelmässigkeiten verursachen.
Zu diesen Arzneimitteln zählen:
Arzneimittel zur Behandlung von:
- Epilepsie (Barbiturate, Phenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Primidon)
- Infektionen mit dem HIV- und Hepatitis C-Virus (sogenannte Proteaseinhibitoren und Nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren)
- Tuberkulose (z.B. Rifampicin, Rifabutin)
- bakteriellen Infektionen (Tetracycline, Antibiotika wie z.B. Clarithromycin oder Erythromycin), oder Pilzinfektionen (z.B. Itraconazol, Voriconazol, Fluconazol oder Ketoconazol)
- bestimmte Herzkrankheiten, hoher Blutdruck (z.B. Verapamil, Diltiazem)
- Bluthochdruck in den Lungenarterien (z.B. Bosentan)
- Schlafkrankheit (Modafinil)
- depressiven Verstimmungen wie das pflanzliche Heilmittel Johanniskraut
Wenn Sie Zweifel haben bezüglich Arzneimitteln, die Sie einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin um Rat.
Wenn Sie einen erhöhten Blutdruck haben, kann Angeliq den Blutdruck möglicherweise senken. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie Arzneimittel gegen hohen Blutdruck einnehmen, damit Sie entsprechend beraten werden können.
Teilen Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, ob Sie mit Arzneimitteln zur Behandlung von Hepatitis C-Infektionen behandelt werden (Arzneimittel mit Wirksubstanzen wie Ombitasvir, Paritaprevir, Ritonavir, Dasabuvir, Glecaprevir, Pibrentasvir, Sofosbuvir, Velpatasvir, Voxilaprevir).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Für Angeliq ist kein Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, bekannt. Es wurden diesbezüglich keine Studien durchgeführt. Beachten Sie jedoch die möglichen unerwünschten Wirkungen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
- an anderen Krankheiten leiden,
- Allergien haben oder
- andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen!
Darf Angeliq während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Angeliq darf nicht eingenommen werden, wenn Sie schwanger sind. Falls eine Schwangerschaft eintritt, sollte die Behandlung mit Angeliq sofort abgebrochen werden und Sie müssen den Arzt bzw. die Ärztin sofort benachrichtigen.
Beobachtungen haben jedoch gezeigt, dass Steroidhormone (wie es die Wirkstoffe von Angeliq sind) das Risiko von Geburtsschäden bei Kindern, deren Mütter solche Hormone vor oder versehentlich während der frühen Schwangerschaft einnahmen, nicht zu erhöhen scheinen.
Geringe Mengen an Geschlechtshormonen können in die Muttermilch ausgeschieden werden. Angeliq darf während der Stillzeit deshalb nicht angewendet werden.