WAS IST TARIVID, UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
1.1 Tarivid enthält den Wirkstoff Ofloxacin. Dieser gehört zu einer Gruppe von Stoffen mit chemisch ähnlichen Eigenschaften, die als Chinolone bezeichnet werden. Chinolone wie Ofloxacin wirken auf bestimmte Krankheitskeime, nämlich Bakterien, abtötend. Solche Stoffe, die Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung hemmen, werden Antibiotika genannt und zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Durch die Anwendung von Antibiotika soll der Krankheitsverlauf verkürzt und gemildert und möglichen Folgeschäden vorgebeugt werden.
1.2 Tarivid ist zur Behandlung folgender bakterieller Infektionen geeignet, wenn sie durch Ofloxacin-empfindliche Bakterien verursacht worden sind:
Akute, chronische und wiederkehrende Infektionen der Atemwege (Bronchitis).
Lungenentzündungen.
Chronische und wiederkehrende Infektionen von Hals, Nase und Ohren.
Infektionen der Weichteile und der Haut.
Infektionen der Knochen.
Infektionen des Bauchraumes, einschließlich des kleinen Beckens, und bakteriell bedingte Durchfälle, die einer antibiotischen Behandlung bedürfen.
Infektionen der Niere, der Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre) und der Geschlechtsorgane; Gonorrhö (Tripper).
Tarivid kann auch eingenommen werden zur Verhütung von Infektionen bei Patienten mit deutlich geschwächter körpereigener Abwehr.
Tarivid ist in der Regel nicht Mittel der ersten Wahl bei Lungenentzündungen durch Pneumokokken und akuten Mandelentzündungen. Ihr Arzt wird vor der Behandlung mit Tarivid die genauen Umstände Ihrer Erkrankung prüfen, um zu entscheiden, ob die Anwendung von Tarivid angemessen ist.
Wie alle Arzneimittel kann Tarivid Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei den Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10 |
Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Folgeinfektionen durch unempfindliche Bakterien oder Pilze (s. auch Abschnitt 2.2).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten oder Häufigkeit nicht bekannt: Mangel an bestimmten Blutzellen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose oder Panzytopenie), Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie), Erhöhung der Zahl bestimmter weißer Blutzellen (Eosinophilie), schwerwiegende Störungen der Blutzellenbildung (Knochenmarksdepression).
Zeichen solcher Blutbildstörungen können sein:
Blässe und Schwäche, rötlich gefärbter Urin,
entzündliche Schleimhautveränderungen (z. B. im Mund- und Rachen-, After- und Genitalbereich), eine Halsentzündung und unerwartet dauerhaftes oder wiederkehrendes Fieber oder
verstärkte Blutungsneigung (z. B. verstärkte Neigung zu Blutergüssen) und das gehäufte Auftreten von sog. Petechien (kleine, punktförmige, rötliche Flecken in der Haut und an den Schleimhäuten).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaktische/anaphylaktoide Überempfindlichkeitsreaktionen, Schwellungen der Haut und Schleimhäute, z. B. des Gesichts, der Zunge und im Bereich des Kehlkopfes (Angioödeme).
Sehr selten: Entzündung von kleinen Blutgefäßen (Vaskulitis), die auch innere Organe einbeziehen kann. Überempfindlichkeitsreaktionen mit schwerwiegendem Blutdruckabfall (anaphylaktischer/anaphylaktoider Schock).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Appetitlosigkeit.
Häufigkeit nicht bekannt: Anstieg oder Abfall des Blutzuckers, insbesondere bei Patienten, die mit blutzuckersenkenden Mitteln behandelt werden (s. auch unter Abschnitt 2.2).
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Erregungszustände, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit.
Selten: Psychotische Reaktionen mit z. B. Halluzinationen (Fehlwahrnehmungen), Angstzustände, Verwirrtheit, intensive Traumerlebnisse (bis zum Alptraum), Depression.
Häufigkeit nicht bekannt: Psychotische Reaktionen und Depressionen mit Selbstgefährdung bis hin zu suizidalen Gedanken oder Handlungen (s. auch Abschnitt 2.2).
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Unruhe, Nervosität, Benommenheit, Kopfschmerzen.
Selten: Schläfrigkeit, Sinnesstörungen wie Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühl), Hyper- oder Hypästhesien (gesteigerte bzw. verringerte Empfindung von Berührungsreizen), Geschmacks- und Geruchsstörungen (bis zum Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinnes).
Sehr selten: Nervenstörung (sensorische oder sensomotorische periphere Neuropathie, s. auch Abschnitt 2.2), Krampfanfälle, extrapyramidale Symptome (z. B. erhöhte bzw. erniedrigte Muskelspannung, unbeabsichtigte Bewegungen des Gesichts bzw. des Körpers, verlangsamter Bewegungsbeginn, Bewegungsarmut) oder muskuläre Koordinationsstörungen (z. B. Zittern, Gangunsicherheit).
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Augenbrennen, Bindehautentzündung (Konjunktivitis).
Selten: Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppeltsehen und verändertes Farbensehen).
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Schwindel.
Selten: Gleichgewichtsstörungen.
Sehr selten: Hörstörungen wie Ohrgeräusche (Tinnitus), Hörverlust.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzklopfen (Palpitationen).
Selten: Pulsbeschleunigung (Tachykardie).
Häufigkeit nicht bekannt: anormal schneller Herzrhythmus, lebensbedrohlicher unregelmäßiger Herzschlag, Veränderung des Herzrhythmus (Verlängerung des QT-Intervalls, sichtbar im EKG, einer elektrischen Aufzeichnung der Herzaktivität. Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust (Synkopen) (s. auch Abschnitt 2.2).
Gefäßerkrankungen
Selten: Blutdruckabfall (manchmal bis zum Kreislaufzusammenbruch mit Bewusstlosigkeit), Blutdruckanstieg.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Hustenreiz, Nasenlaufen.
Selten: Atemnot, Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus).
Häufigkeit nicht bekannt: Schwere Atemnot, allergisch bedingte Lungenentzündung (Pneumonitis).
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Gelegentlich: Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen (Dyspepsie), Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.
Selten: Darmentzündung (Enterokolitis, in Einzelfällen auch mit Blut im Stuhl).
Sehr selten: pseudomembranöse Kolitis (schwerwiegende Darmentzündung, s. auch Abschnitte 2.2 und 4.2).
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Anstieg von Leberenzymen und/oder Bilirubin (Gallenfarbstoff im Blut).
Sehr selten: Gelbsucht in Folge verminderter Ausscheidung des Gallenfarbstoffes (cholestatischer Ikterus).
Häufigkeit nicht bekannt: Leberentzündung (Hepatitis), schwerer Leberschaden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen wie Juckreiz, Ausschlag.
Selten: Hitzewallungen, Schwitzen, Nesselsucht (Urtikaria), bläschenförmiger oder pustulöser Ausschlag.
Sehr selten oder Häufigkeit nicht bekannt: Lichtüberempfindlichkeit der Haut (z. B. sonnenbrandähnliche Reaktionen, Verfärbung oder Ablösung der Nägel, s. auch Abschnitt 2.2), entzündliche Erkrankung der Blutgefäße (Vaskulitis) mit kleinen, punktförmigen, rötlichen Flecken in der Haut und an den Schleimhäuten (Petechien, vaskuläre Purpura), Bläschen oder Knötchen, die in Einzelfällen zum Absterben von Haut (Hautnekrosen) führen kann; an gleicher Stelle wiederkehrender Ausschlag (fixes Arzneimittelexanthem), schwerwiegende Haut- und Schleimhautreaktionen (Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, akuter Eiterbläschen-Ausschlag).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Sehnenbeschwerden (z. B. Schmerzen, Sehnenentzündung).
Sehr selten: Sehnenriss (z. B. der Achillessehne, s. auch Abschnitt 2.2). Gelenk- und Muskelbeschwerden (z. B. Schmerzen),
Häufigkeit nicht bekannt: Schädigung des Muskelgewebes (Rhabdomyolyse, Myopathie), Muskelschwäche (von besonderer Bedeutung bei Patienten mit Myasthenia gravis, einer schweren Muskelerkrankung), Muskelabriss, Muskelriss.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion (diese zeigt sich z. B. als Anstieg des Serumkreatinin).
Sehr selten: Akutes Nierenversagen (Anzeichen können sein: starke Zu- und Abnahme der Urinausscheidung, verbunden mit allgemeinem Krankheitsgefühl),
Häufigkeit nicht bekannt: akute interstitielle Nephritis (allergisch bedingte Nierenentzündung).
Kongenitale, familiäre und genetische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Porphyrie-Attacken bei Patienten mit Porphyrie (seltene Stoffwechselerkrankung).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Fieber.
Hinweis
Bis auf sehr seltene Fälle (einzelne Fälle von z. B. Geruchs-, Geschmacks- und Hörstörungen) sind die beobachteten unerwünschten Wirkungen nach Absetzen von Tarivid wieder abgeklungen.
Was ist generell beim Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie unter der Behandlung mit Tarivid eine der hier aufgeführten Nebenwirkungen bemerken oder andere unerwünschte Wirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.