Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Micro-Kalium enthält
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Der Wirkstoff ist: Kaliumchlorid. 1 Kapsel enthält 600 mg Kaliumchlorid entsprechend 8 mval (315 mg) Kalium-Ionen.
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Die sonstigen Bestandteile sind: Ethylcellulose, Erythrosin (E 127), Titandioxid (E 171), Eisenoxid schwarz, Gelatine.
Wie Micro-Kalium aussieht und Inhalt der Packung
Micro-Kalium retard-Kapseln sind rote retardierte Hartkapseln.
Micro-Kalium ist in Blisterpackungen zu 50 Stück erhältlich.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach
Z.Nr.: 1-18711
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Juli 2020.
Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt: Überdosierung
Klinische Symptome
Die klinischen Erscheinungen einer akuten Kalium-Überdosierung (Vergiftung) sind hauptsächlich geprägt durch Hyperkaliämie mit kardiovaskulären und neuromuskulären Störungen. Dazu kann es bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz bereits nach relativ niedrigen Dosen des Arzneimittels kommen.
Herz-Kreislauf-System
Ventrikuläre Arrhythmien, Schenkelblock mit ventrikulärem Flimmern, begleitet von Blutdruckabfall und Schockzuständen bis hin zum Herzstillstand können auftreten.
Neben der Erhöhung der K+-Serumkonzentration sind in zunehmendem Maße typische EKG- Veränderungen: vergrößerte Amplitude und Zuspitzung der T-Zacke, Verschwinden der F- Welle, Verbreiterung des QRS-Komplexes und Senkung der ST-Strecke.
Zentralnervensystem
Parästhesien, Krampfanfälle, Reflexausfall, Atonie der gestreiften Muskulatur, die bis zu respiratorischen Lähmungserscheinungen gehen kann.
Behandlung
Im akuten Vergiftungsfall muss das übermäßige Kalium aus dem Körper entfernt bzw. inaktiviert werden durch:
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künstlich herbeigeführtes Erbrechen
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Magenspülung
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Gabe von Kationenaustauscher-Harzen, oral oder durch Mageninstillation verabreicht, z.B. 20 g Polystyrolnatriumsulfonat mit 20 ml einer 70%igen Sorbitol-Lösung, 3- bis 4-mal täglich.
Bei mäßiger Hyperkaliämie (Plasma-K+-Konzentrationen zwischen 6,5 und 8 mmol/l und Zuspitzung der T-Zacke als einzige EKG-Veränderung):
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Stimulation des transzellulären Kaliumtransportes durch intravenöse Gabe von 300 bis 500 ml/Stunde einer 10%igen Dextranlösung mit einem Insulingehalt von 10 bis 20 Einheiten/l
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Korrektur einer eventuellen Azidose durch intravenöse Natriumbikarbonatgaben (44 bis 132 mmol/l in einer Glucoselösung)
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Korrektur einer eventuellen Hyponatriämie und Hypovolämie.
In schweren Fällen von Hyperkaliämie (Plasma-K+-Konzentrationen > 8 mmol/l oder bei erheblichen EKG-Veränderungen inklusive Fehlen der P-Welle, Verbreiterung des QRS- Komplexes, Verschwinden der T-Zacke oder Auftreten von ventrikulären Arrhythmien):
Glucoselösung (mit Insulin) und/oder Bikarbonatinfusionen, wie oben beschrieben (führt zu einer Verschiebung des Kaliums von extra- nach intrazellulär, Wirkeintritt nach 30 min.)
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Korrektur einer eventuellen Azidose durch intravenöse Natriumbikarbonatgaben (44 bis 132 mmol/l in einer Glucoselösung)
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Verabreichung von 10 bis 30 ml einer 10%igen Kalziumglukonat-Lösung i.v. während 1 bis 5 Minuten unter laufender EKG-Kontrolle (führt zu einer Aufhebung des Kalium- Effektes an den Zellmembranen)
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Verabreichung von Kationenaustauscher-Harzen durch hohe Retentionseinläufe, und zwar folgendermaßen:
30 bis 50 g Polystyrolnatriumsulfonat in 100 ml einer warmen wässrigen Sorbitol-Lösung sollten, wenn möglich, einige Stunden im Sigmoid gehalten werden. Das Kolon wird dann mit einer natriumfreien Lösung gespült, um das Harz zu entfernen. Die Einläufe können wiederholt werden oder die Ionenaustauscher oral mehrmals gegeben werden, damit die normalisierende K+-Konzentration erhalten bleibt.
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Hämodialyse oder Peritonealdialyse können speziell bei Patienten mit Niereninsuffizienz Nutzen bringen.
Bei der Behandlung einer Hyperkaliämie sollte in Betracht gezogen werden, dass bei gut eingestellten digitalisierten Patienten eine zu rasche Senkung des Serum-K+-Spiegels zu Digitalisintoxikationen führen kann.