Wie ist HEPARIN-ROTEXMEDICA anzuwenden?
Wenden Sie HEPARIN-ROTEXMEDICA immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
HEPARIN-ROTEXMEDICA muss individuell dosiert werden!
Die Dosierung ist abhängig von den Gerinnungswerten, Art und Verlauf der Erkrankung, Ansprechen des Patienten, Nebenwirkungen, Gewicht und Alter des Patienten. Zu berücksichtigen ist die unterschiedliche Heparin-Empfindlichkeit und eine mögliche Änderung der Heparin-Toleranz (des Ansprechens auf Heparin) im Therapieverlauf.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
1. Thromboembolieprophylaxe ?low-dose?-Behandlung
Zur Thromboembolieprophylaxe empfiehlt sich die subkutane Injektion.
Prä- und postoperative Thromboembolieprophylaxe:
Präoperativ 1,0-1,5 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 - 7500 I.E. Heparin-Natrium) subkutan ca. 2 Stunden vor der Operation.
Postoperativ in Abhängigkeit vom Thromboserisiko in der Regel 1,0 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 I.E. Heparin-Natrium) subkutan alle 8 bis 12 Stunden oder 1,5 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 7500 I.E. Heparin-Natrium) subkutan alle 12 Stunden bis zur Mobilisierung der Patienten oder bis zur ausreichenden Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung). Labordiagnostische Kontrollen (Gerinnungswerte) zur Dosisanpassung können in Einzelfällen erforderlich sein.
Prophylaxe in der nichtoperativen Medizin:
(z. B. bei längerer Bettlägerigkeit, erhöhter Thromboseneigung der Patienten, Erkrankungen mit erhöhtem Thromboserisiko).
In Abhängigkeit vom Thromboserisiko im allgemeinen 1,0 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 I.E. Heparin-Natrium) subkutan alle 8 bis 12 Stunden oder 1,5 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 7500 I.E. Heparin-Natrium) subkutan alle 12 Stunden.
Die Dosierung muss dem Thromboserisiko und dem Aktivitätsgrad des Gerinnungssystems angepasst werden und lässt sich durch Gerinnungskontrollen festlegen.
2. Im Rahmen der Therapie von venösen und arteriellen thromboembolischen Erkrankungen:
Bei bestehenden Gerinnseln in Blutgefäßen empfiehlt sich die kontinuierliche intravenöse Verabreichung.
Dosierung für Erwachsene: Im Allgemeinen einleitend 1,0 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 I.E. Heparin) als Bolus intravenös, gefolgt von einer fortlaufenden Infusion mit 1000 I.E. Heparin/Stunde mittels Perfusor.
Dosierung im Kindesalter: Initial 50 I.E. pro kg Körpergewicht, anschließend 20 I.E. pro kg Körpergewicht pro Stunde.
Ist eine intravenöse Dauerinfusion nicht möglich, kann alternativ auf eine subkutane Therapie (verteilt auf 2-3 Einzeldosen) unter engmaschiger Therapiekontrolle ausgewichen werden (z. B. 10000 bis 12500 I.E. Heparin alle 12 Stunden).
Eine engmaschige Therapiekontrolle unter Bestimmung der Gerinnungswerte ist in jedem Fall unbedingt erforderlich. Therapieüberwachung und Dosisanpassung erfolgen im Allgemeinen anhand der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT), die in der Regel um das 1,5- bis 2,5-fache der Norm erhöht werden sollte.
Empfohlen werden Kontrollen der aPTT bei kontinuierlicher intravenöser Heparingabe 1 bis 2 Stunden, 6h, 12h und 24h nach Therapiebeginn und bei subkutaner Applikation 6h nach Verabreichung der 2. Dosis.
Behandlung von venösen Thromboembolien:
Einleitend sollten 1,0 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 I.E. Heparin) intravenös als Bolus appliziert werden, gefolgt von einer intravenösen Infusion von in der Regel 1000 I.E. Heparin pro Stunde. Die Dosierung sollte entsprechend der aPTT-Werte adjustiert werden, wobei eine Verlängerung der aPTT auf das 1,5- bis 2,5-fache des Ausgangswertes erreicht werden sollte (möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden).
Die Behandlung sollte über mindestens 4 Tage erfolgen bzw. sollte solange fortgesetzt werden, bis eine ausreichende orale Antikoagulation erreicht worden ist.
Im Rahmen der Behandlung der instabilen Angina pectoris oder des Non Q-Wave Myokardinfarktes:
Im Allgemeinen 1,0 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 I.E. Heparin) intravenös als Bolus, gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion mit 1000 I.E. pro Stunde. Die Dosis richtet sich nach der aPTT, die auf das 1,5- bis 2-fache des Normalwertes verlängert sein sollte.
Heparin sollte über mindestens 48 Stunden gegeben werden.
Als Begleittherapie bei Thrombolyse mit fibrinspezifischen Thrombolytika (z. B. r-tPA) zur Behandlung des akuten Myokardinfarkts:
Initial 1,0 ml HEPARIN-ROTEXMEDICA (entsprechend 5000 I.E. Heparin) intravenös als Bolus, gefolgt von einer intravenösen Infusion von 1000 I.E. pro Stunde.
Die Infusion sollte gemäß den aPTT-Werten auf eine Verlängerung des Ausgangswertes um das 1,5- bis 2,5-fache eingestellt werden. Heparin sollte über 48 Stunden gegeben werden.
Bei Thrombolyse mit nicht-fibrinspezifischen Thrombolytika (z. B. Streptokinase) können auch subkutan 12.500 I.E. Heparin alle 12 Stunden gegeben werden, beginnend 4 Stunden nach Thrombolyse.
Die genaue Dosierung der Heparin-Begleittherapie richtet sich nach der Art des Thrombolytikums und ist entsprechend den Angaben zu den einzelnen Thrombolytika vorzunehmen. Auf eine genaue Kontrolle des Gerinnungsstatus ist in jedem Fall zu achten.
3. Antikoagulation bei Behandlung oder Operation mit extrakorporalem Kreislauf:
Herz-Lungen-Maschine: Die Dosierung ist abhängig vom Typ der Herz-Lungen-Maschine und der Dauer der Operation und ist individuell zu handhaben.
Hämodialyse: Individuelle Dosierung je nach Ausfall der Gerinnungsbestimmungen und dem Maschinentyp.
Hinweis:
Zur Bestimmung der Gerinnungswerte muss das Blut sofort abzentrifugiert werden.
Art und Dauer der Anwendung
HEPARIN-ROTEXMEDICA ist zur Injektion unter die Haut (subkutan), in die Venen (intravenös) oder verdünnt als intravenöse Infusion vorgesehen.
Subkutane Injektion
Der Einstich soll mit einer feinen Injektionsnadel senkrecht zur Körperachse in eine abgehobene Bauchfalte oder an der Vorderseite des Oberschenkels erfolgen, die Injektion muss streng subkutan vorgenommen werden. Ein an der Injektionsnadel haftender Tropfen muss vor der Injektion entfernt werden, da ein Einbringen von HEPARIN-ROTEXMEDICA in den Stichkanal zu einem oberflächlichen Bluterguss bzw. in seltenen Fällen zu einer örtlichen Überempfindlichkeitsreaktion (lokale allergische Reizung) führen kann.
Hinweis:
Während der Behandlung mit HEPARIN-ROTEXMEDICA sind intramuskuläre Injektionen wegen der Gefahr von Blutergüssen (Hämatomen) zu vermeiden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Wenn Sie eine größere Menge HEPARIN-ROTEXMEDICA angewendet haben, als Sie sollten
Symptome einer Überdosierung:
Blutungen zumeist aus Haut und Schleimhäuten, aus Wunden, dem Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt (z.B: Nasenbluten, Blut im Urin, Teerstuhl, Blutergüsse, flohstichartige Blutungen unter der Haut). Blutdruckabfall, Abfall des Hämatokrits oder andere Symptome können Zeichen einer verborgenen Blutung sein.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:
Beim Auftreten von Blutungen oder Symptomen einer verborgenen Blutung muß sofort ein Arzt aufgesucht werden!
Bei leichten Blutungen kann die Dosis von HEPARIN-ROTEXMEDICA reduziert werden. Bei mäßigen, nicht lebensbedrohlichen Blutungen sollte die Therapie mit HEPARIN-ROTEXMEDICA unterbrochen werden. Bei ernsteren, lebensbedrohlichen Blutungen sind, wenn andere Blutungsursachen (z. B. Verbrauchskoagulopathie, Faktorenmangel) ausgeschlossen wurden, intensivmedizinische Maßnahmen und die Gabe von Protamin erforderlich.
Protamin soll nur bei lebensbedrohlichen Blutungen verabreicht werden, da bei vollständiger Neutralisierung des Heparins Thrombosegefahr besteht. Daneben muß unter intensivmedizinischen Bedingungen eine Überwachung und ggf. Korrektur der vitalen Parameter, Bluttransfusionen, Volumenersatz und ggf. Kreislauftherapie mit Katecholaminen erfolgen.
Das Antidot Protamin ist ein argininreiches Protein, das üblicherweise als Chlorid oder Sulfat verwendet wird. Als Regel gilt, dass 1 mg Protamin die Wirkung von ca. 100 I.E. Heparin neutralisiert. Für die Therapie muss die Halbwertszeit des Heparins und die Applikationsart berücksichtigt werden, d.h., 90 Minuten nach intravenöser Applikation von HEPARIN-ROTEXMEDICA sollen nur 50 % der errechneten Protamin-Menge gegeben werden, 3 Std. nach der intravenösen Verabreichung nur 25 %. Bei Übertitrierung kann Protamin die Fibrinolyse aktivieren und dann selbst eine verstärkte Blutungsbereitschaft verursachen. Bei zu rascher i.v. Injektion des Protamins kann es zu Blutdruckabfall, Bradykardie, Dyspnoe und unangenehmen Sensationen kommen. Protamin wird rascher aus dem Blut eliminiert als Heparin. Die Wirkung der Neutralisierung muß durch Bestimmung der partiellen Thromboplastinzeit (PTT) oder Thrombinzeit überprüft werden. HEPARIN-ROTEXMEDICA ist nicht dialysierbar.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.