Anwendungsgebiete
KCl-retard Zyma ist indiziert zur Korrektur bzw. Verhütung einer Hypokaliämie (Kaliummangel) bei Patienten, die Kaliumchlorid in Form einer Lösung oder einer Brausetablette nicht vertragen oder nicht einnehmen wollen, oder wenn Schwierigkeiten mit der Compliance (Einnahmezuverlässigkeit) bestehen.
KCl-retard Zyma darf nicht angewendet werden bei
- Überempfindlichkeit gegenüber Kalium oder einem der sonstigen Bestandteile
- Krankheiten, die häufig mit einer Hyperkaliämie verbunden sind, wie z. B. Dehydratation, eingeschränkte exkretorische Nierenfunktion, Morbus Addison, Adynamia episodica hereditaria (Gamstorp-Syndrom), Sichelzellanämie, ausgedehnter Zellzerfall, hyporeninämischer Hypoaldosteronismus, dekompensierte metabolische Azidose, weil eine weitere Kaliumzufuhr zu Rhythmusstörungen und sogar zu Herzstillstand führen kann
- Nierenversagen, auch bei noch nicht manifestierter Hyperkaliämie
- gleichzeitiger Anwendung von kaliumsparenden Diuretika (Spironolacton, Triamteren, Amilorid).
- Kindern
KCl-retard Zyma soll, wie alle Kaliumpräparate mit verzögerter Wirkstoff-Freigabe, nicht bei Zuständen verlangsamter oder behinderter Passage im Verdauungstrakt angewendet werden (partieller oder totaler Ösophagusverschlußss, z. B. infolge von Karzinomen, Aortenaneurysma, Vergrößerung des linken Vorhofs, Entzündungen der Speiseröhre; Ösophagus-Verschiebungen nach herzchirurgischen Eingriffen; Stenosen oder Atonien im gesamten Magen-Darm-Trakt).
Wie und wann sollten Sie KCl-retard Zyma einnehmen?
Erwachsene:
Die Retardtabletten sind, verteilt auf mehrere Gaben (maximal jedoch2 Retardtabletten pro Einzelgabe), 8 bis 10 Tage lang zu den Mahlzeiten unzerkaut und in aufrecht sitzender Körperposition mit genügend Flüssigkeit einzunehmen. Werden Diuretika intermittierend angewendet, sollte KCl-retard Zyma an den Diuretika-freien Intervalltagen verabreicht werden.
Allgemeine Regeln:
Die übliche Kaliumzufuhr mit der Nahrung beträgt bei Erwachsenen durchschnittlich
50-100 mmol/Tag. Im Allgemeinen tritt ein Kaliumverlust, der zu Hypokaliämie führt, nicht auf, bis mindestens 200 mmol Kalium vom gesamten Kaliumgehalt im Körper verloren sind.
Anwendungsfehler und Überdosierung
Was ist zu tun, wenn KCl-retard Zyma in zu großen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Eine Überdosierung mit KCl-retard Zyma kann lebensbedrohlich sein. Besteht der Verdacht auf eine Überdosierung, sollte daher schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Symptome:
Bei Überdosierung kann es zu Hyperkaliämie kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Azidose oder Niereninsuffizienz.
Symptome der Hyperkaliämie sind vor allem kardiovaskuläre Störungen. Es kann zu Bradykardie, AV-Blockierung und u. U. zu Kammerflimmern und diastolischem Herzstillstand kommen; im EKG kommt es zu hohen, spitzen, symmetrischen T-Wellen und bei sehr hohem Kalium zur Verbreiterung des QRS-Komplexes. Die Folgen für den Kreislauf sind Hypotonie und Zentralisation. Die neuromuskulären Symptome umfassen Parästhesien, aufsteigende Paralyse und Verwirrtheitszustände.
Plasmakaliumkonzentrationen ab 6,5 mmol/l sind lebensbedrohlich, über 8 mmol/l oft tödlich.
Therapie:
Eine Hyperkaliämie kann durch parenterale Gabe von 10%igem Kalziumglukonat, durch Infusion von Glukose mit Insulin oder durch orale Zufuhr bzw. Einläufe mit Ionenaustauschern behandelt werden.
Unter Umständen ist eine rasche Hämodialyse lebensrettend.