Akute Gastritis

epigastrischer Schmerz
gastrointestinale Blutung
Fieber
Schmerzen
Übelkeit
häufiges Aufstoßen
Sodbrennen
Appetitlosigkeit
Alkohol
Nikotin
magenreizende Genussmittel
Schmerzmittel
Stress
Läufer-Magen
Helicobacter pylori

Grundlagen

Gastritis, oder auch Magenschleimhautentzündung genannt, ist eine entzündungsbedingte Schädigung der Magenschleimhaut (lat. Tunica mucosa gastrica), wobei es je nach Variation zu oberflächlichen bis tieferen Veränderungen im Schleimhautgewebe kommen kann. Man unterscheidet prinzipiell zwischen akuter und chronischer Gastritis, wobei hierbei der Krankheitsverlauf ausschlaggebend ist.

Illustration von Gastritis-Ursachen lemono / iStock

Die Magenschleimhaut ist eine Schutzschicht, die den Magen von innen auskleidet. Durch diese wird die Magenwand vor der Magensäure und den Verdauungssäften geschützt. Durch Verletzungen der Schleimhaut, auch Erosionen genannt, können die Säfte des Magens die Zellen der Magenwand zerstören. Die betroffene Person verspürt dabei meistens Schmerzen und Magen-Darm-Beschwerden. Eine Gastritis kann auch über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleiben.

Ca. 20% der Bevölkerung leiden im Laufe ihres Lebens unter einer akuten Gastritis, wobei das Risiko mit dem Alter steigt.

Ursachen

Die Auslöser einer akuten Magenschleimhautentzündung sind vielfältig. Schädigende Stoffe oder auch andere Faktoren, die einen Überschuss an Magensäure hervorrufen, können dabei die Ursachen sein. Dazu gehören:

  • Übermäßiger Konsum von Alkohol und/oder Nikotin
  • Übermäßiger, gehäufter Konsum von magenreizenden Genussmitteln wie Kaffee oder scharfe Gewürze
  • Übermäßige Einnahme von bestimmen Medikamenten wie Schmerzmittel und Entzündungshemmer
  • Psychischer und physischer Stress
  • Bakterieninduzierte Lebensmittelvergiftung z.B. durch Staphylokokken oder Salmonellen 
  • Reizungen der Magenschleimhaut durch Fremdkörper wie eine Magensonde
  • Säuren oder Laugen
  • Nach operativen Eingriffen
  • Verbrennungen
  • „Läufer-Magen“: eine durch Laufen, Ernährung und Hormone bedingte Übersäuerung des Magens

Im Rahmen einer bakterieninduzierten Magenschleimhautentzündung sind primär die bakteriellen Stoffwechselprodukte für die Zerstörung der Magenschleimhaut verantwortlich. In diesen Fällen kann die Gastritis durch Übertragung der auslösenden Bakterien ansteckend sein. Es ist auf eine ausreichende Toilettenhygiene zu achten, da die Bakterien in der Regel mit dem Stuhl ausgeschieden werden.

Symptome

Die Hauptsymptome einer akuten als auch chronischen Magenschleimhautentzündung sind gleich und unterscheiden sich lediglich im zeitlichen Verlauf. Die Symptome bei akuter Gastritis treten rasch ein, wohingegen sich diese bei einer chronischen Form über einen längeren Zeitrahmen ausbilden. Die Entzündung der Magenschleimhaut ist durch vielfältige Beschwerden gekennzeichnet, kann in vielen Fällen jedoch auch ohne Beschwerden ablaufen. Mögliche Symptome sind:

  • Schmerzen im Oberbauch (epigastrischer Schmerz)
  • unangenehmes Völlegefühl
  • aufgeblähter Bauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • häufiges Aufstoßen
  • Blähungen
  • Sodbrennen
  • Mundgeruch
  • unangenehmer Geschmack im Mund
Bild von Oberkörper mit Magenschmerzen Robystarm / Pixabay

Komplikationen

Im Rahmen einer schweren Gastritis kann auch Blut im Erbrochenen oder Stuhl vorkommen. Das potenziell gefährliche Krankheitsbild muss weswegen immer durch einen Arzt abgeklärt werden.

Diagnose

  1. Anamnese
    Bei Magenproblemen sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden. Bei Notwendigkeit erfolgt eine Weiterleitung zu einem Gastroenterologen. Die Verdachtsdiagnose der akuten Gastritis kann bereits mithilfe der Anamnese (Erfragung zur Krankheitsgeschichte und Symptomen) gestellt werden.
  2. Körperliche Untersuchung
    In weiterer Folge wird die Bauchregion untersucht. Anfangs wird die genaue Schmerzlokalisation erfragt. Durch das Abtasten des Bauches kann diese genauer festgestellt werden und ist in weiterer Folge auch ein wichtiger Hinweis für mögliche andere ursächlichen Erkrankungen. Beim Abtasten inklusive Leber und Milz können auch Verhärtungen festgestellt werden. Zusätzlich achtet der Arzt beim Abhören mit dem Stethoskop (Auskultieren) auf die Darmgeräusche. Mit dem Abklopfen des Bauches können Ansammlungen von Luft bzw. Flüssigkeiten registriert werden.
  3. Endoskopie
    Um eine akute Gastritis eindeutig nachzuweisen, kann eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt werden. Dazu wird ein Schlauch mit einer Kamera über den Mund in den Magen eingeführt und die Schleimhaut betrachtet. Bei einer akuten Gastritis zeigt diese typische entzündliche Veränderungen wie Rötung und Schwellung. Im Rahmen einer Biopsie können zudem mit einer kleinen Zange Gewebeproben entnommen werden. Hiermit ist es oft möglich die eindeutige Ursache der Gastritis herauszufinden und gefährlichere Krankheitsbild, wie Magenkrebs oder Magengeschwüre auszuschließen.

Therapie

Leichtere Verläufe einer akuten Gastritis heilen in den meisten Fällen spontan ab. Der Einsatz von Medikamenten kann die Heilung fördern. Schwerere Verläufe müssen mit spezifischeren Methoden untersucht und behandelt werden.

Spontane Abheilung unterstützen

Es gibt einige Wege, wie die Abheilung unterstützt werden kann. So sollten eingenommene Medikamente und auch rezeptfreie Mittel dahingehend überprüft werden, ob sie die Magenschleimhaut schädigen und mit dem Hausarzt besprochen werden.

Als erste Maßnahme sollten alle Nahrungsmittel, die die Magenschleimhaut reizen, in dem Zeitraum der akuten Gastritis weggelassen und eine konsequente Schonkost eingehalten werden. Der Verzicht auf Kaffee, Alkohol und Nikotin kann dabei den Heilungsprozess erheblich verbessern.

Begleitsymptome symptomatisch behandelnWenn neben den Magenschmerzen auch Übelkeit und Erbrechen auftreten, können so genannte Antiemetika (z.B. Metoclopramid, Domperidon) genutzt werden um den Brechreiz zu drosseln.
Rezeptfreie SäurehemmerSäurehemmer können Magensäure neutralisieren, wodurch die Symptome gelindert werden. Sogenannte Antazida (z.B. Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Calciumcarbonat) sind zumeist in der Apotheke frei erhältlich.


H2-Blocker und ProtonenpumpenhemmerEine akute Gastritis kann auch mit Histaminrezeptor-Blockern (H2-Blocker) oder Protonenpumpenhemmern (z.B.: Esomeprazol, Pantoprazol) behandelt werden. Beide Substanzgruppen sorgen dafür, dass im Magen weniger Säure gebildet wird. Dies führt zu einer Erholung und Abheilung der entzündeten Magenschleimhaut. Diese Medikamente dürfen nur nach genauer Abklärung durch einen Arzt eingenommen werden.


Prognose

Leichte Fälle akuter Gastritis heilen in der Regel auch ohne medikamentöse Therapie innerhalb weniger Tage spontan aus. Schwerere Fälle erforden meist eine medikamentöse Therapie, sind aber grundsätzlich ebenfalls gut behandelbar.

Illustration des Magens mit Gastritis wildpixel / iStock

Eine akute Gastritis kann auch aufgrund einer länger bestehenden chronischen Gastritis entstehen. Ein häufiger Auslöser dafür ist die Besiedlung durch das Bakterium Helicobacter pylori. Dieses kann nach der Diagnose mithilfe von Antibiotika (Eradikation) behandelt werden. 

Die Symptome einer akuten Gastritis können auch im Rahmen anderen Erkrankungen von Speiseröhre und Magen wie zum Beispiel Gastroösophageale Refluxerkrankung, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre oder Tumore auftreten. Deswegen ist bei einer akuten Gastritis immer eine ärztliche Abklärung notwendig.


Vorbeugen

Die Prophylaxe ist vor allem in Fällen einer bereits durchgemachten akuten Gastritis wichtig, um ein erneutes auftreten zu verhindern. 

  • Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten
    Dazu gehört, dass der Fettanteil in der Nahrung reduziert wird und genügend Ballaststoffe aufgenommen werden. Auf starkes Würzen, Zitrusfrüchte, Kaffee, Alkohol und Nikotin sollte so gut es geht verzichtet werden. Beim Einnehmen von Mahlzeiten sollte darauf geachtet werden, diese langsam zu verzehren.
  • Magenschädigende Medikamente meiden
    Medikamenten, die die Schleimhaut reizen, sollten vermieden werden. Dazu gehören speziell entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Naproxen. Bei einer medizinischen Indikation für eine entsprechende Therapie sollte eine begleitende säurehemmende Therapie erwogen werden.
  • Für genügend Entspannung und Erholung sorgen
    Stress und Belastungen wirken sich auf die Gesundheit des Magens aus. Es sollten Möglichkeiten und Zeiten für Entspannung und Erholung gefunden werden. Auch Sport kann dabei helfen.

Bei Hochrisikopatienten, rezidivierenden Gastritis-Erkrankungen und speziellen Vorerkrankungen kann eine dauerhafte Prophylaxe mittels säurehemmender Medikamente sinnvoll sein.

Olivia Malvani, BSc

Olivia Malvani, BSc

Autor

Dr. med. univ. Bernhard Peuker, MSc

Dr. med. univ. Bernhard Peuker, MSc

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